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Studie „Altersvorsorge in Deutschland“ (AVID) - Einblick-archiv.dgb.de

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1.2.3 Fortschreibung <strong>de</strong>r Biographien bis zum 65. Lebensjahr<br />

Die im Rahmen <strong>de</strong>r schriftlichen Befragungen und <strong>de</strong>s Kontenklärungsverfahrens erhobenen<br />

Daten reichen bis zum Jahr 2002 (bzw. 2004), das eigentliche Interesse <strong>in</strong> <strong>de</strong>r <strong>AVID</strong> 2005<br />

gilt jedoch <strong>de</strong>n Alterssicherungsanwartschaften von Personen <strong>de</strong>r Geburtsjahrgänge 1942<br />

bis 1961 und ihren Ehepartnern im 65. Lebensjahr. Zur Gew<strong>in</strong>nung entsprechen<strong>de</strong>r Informationen<br />

wur<strong>de</strong>n die Biographien <strong>de</strong>r Befragten auf <strong>de</strong>r Basis e<strong>in</strong>es für die <strong>AVID</strong> 2005 neu<br />

entwickelten Mikrosimulationsmo<strong>de</strong>lls fortgeschrieben, <strong>de</strong>ssen Grundlagen an das Mikrosimulationsmo<strong>de</strong>ll<br />

<strong>de</strong>r <strong>AVID</strong> 1996 anknüpfen. 12<br />

In Abhängigkeit vom Alter <strong>de</strong>r Befragten variiert <strong>de</strong>r Anteil von empirischer (durch Befragung<br />

und Kontenklärung erhobener) Biographie und projizierter (durch Fortschreibung generierter)<br />

Biographie: Für die Personen <strong>de</strong>r Geburtsjahrgänge 1942 bis 1961 kann letztere 5 bis 25<br />

Jahre betragen (Abbildung 1-2). Stützzeitraum für die Projektion <strong>de</strong>r künftigen Entwicklung<br />

ist jeweils die Situation <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Jahren 1992 bis 2001.<br />

Die Fortschreibung von Biographien durch Mikrosimulation be<strong>de</strong>utet e<strong>in</strong>e Reduktion <strong>de</strong>r<br />

zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n sozialen Dynamik auf die E<strong>in</strong>flussfaktoren und Wechselwirkungen, die<br />

von <strong>de</strong>n gewählten Mo<strong>de</strong>llen auf Basis <strong>de</strong>r verfügbaren Daten dargestellt wer<strong>de</strong>n können<br />

(Schatz et al. 2002). Das Fortschreibungsmo<strong>de</strong>ll analysiert die Dynamik bestimmter sozialer<br />

Prozesse im Stützzeitraum und wen<strong>de</strong>t dann diese Dynamik für die Fortschreibung an. Diese<br />

sozialen Prozesse s<strong>in</strong>d: Die Entwicklung <strong>de</strong>r sozialen Erwerbssituation (SES), die Entwicklung<br />

<strong>de</strong>s E<strong>in</strong>kommens und die Entwicklung <strong>de</strong>r Wochenarbeitszeit. So wird z. B. analysiert,<br />

welchen E<strong>in</strong>fluss bei e<strong>in</strong>er Frau <strong>de</strong>r alten Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>ne Faktoren wie<br />

z. B. das Alter <strong>de</strong>s jüngsten K<strong>in</strong><strong>de</strong>s auf die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit haben, aus <strong>de</strong>m Haushalt <strong>in</strong><br />

abhängige Beschäftigung zu wechseln. Inwieweit dieser Übergang jeweils Ergebnis eigener<br />

Entscheidung o<strong>de</strong>r äußerer Bed<strong>in</strong>gungen ist, spielt <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llen ke<strong>in</strong>e Rolle. Die gefun<strong>de</strong>nen<br />

Mo<strong>de</strong>llparameter schließen also sowohl die Darstellung <strong>de</strong>r äußeren sozioökonomischen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen <strong>de</strong>r Jahre 1992 bis 2001 e<strong>in</strong> als auch die sozioökonomischen Verhaltensstrukturen<br />

<strong>de</strong>r Bevölkerung im selben Zeitraum. Übergänge <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Ruhestand vor o<strong>de</strong>r<br />

nach Vollendung <strong>de</strong>s 65. Lebensjahres aus eigener Entscheidung (und die damit verbun<strong>de</strong>nen<br />

Ab- o<strong>de</strong>r Zuschläge) wer<strong>de</strong>n dagegen nicht simuliert, Rentenzugänge vor <strong>de</strong>m 65. Lebensjahr<br />

f<strong>in</strong><strong>de</strong>n lediglich im Fall von Erwerbsunfähigkeit statt. 13<br />

12<br />

13<br />

Als wesentliche Neuerungen <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls s<strong>in</strong>d zu nennen: a) die Berücksichtigung von E<strong>in</strong>kommen<br />

oberhalb <strong>de</strong>r Beitragsbemessungsgrenze <strong>de</strong>r GRV, b) <strong>de</strong>r Längsschnittbezug <strong>de</strong>s Arbeitszeitmo<strong>de</strong>lls,<br />

c) die <strong>de</strong>tailliertere Schätzung von Leistungen <strong>de</strong>r betrieblichen Zusatzversorgung und d)<br />

<strong>de</strong>r längere empirische Stützzeitraum (2002: 1992 bis 2002; 1996: 1992 bis 1996) für die Fortschreibung<br />

<strong>de</strong>r Biographien (Roth et al. 2002: 638; vgl. TNS Infratest Sozialforschung und ASKOS<br />

2007b, Schatz et al. 2002).<br />

Wie schon <strong>in</strong> <strong>de</strong>r <strong>AVID</strong> 1996 wur<strong>de</strong> darauf geachtet, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Fortschreibung nur die sozioökonomischen<br />

Prozesse zu berücksichtigen, die nicht zu stark abhängig von <strong>de</strong>r Gesetzeslage im Alterse<strong>in</strong>kommensbereich<br />

s<strong>in</strong>d. Nur so ist es später s<strong>in</strong>nvoll, mit <strong>de</strong>r <strong>AVID</strong> im <strong>de</strong>rzeitigen Design die<br />

Konsequenzen alternativer Gesetzesszenarien mit <strong>de</strong>r gleichen Fortschreibung zu testen.<br />

14

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