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Studie „Altersvorsorge in Deutschland“ (AVID) - Einblick-archiv.dgb.de

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Die vergleichsweise niedrigen durchschnittlichen projizierten Anwartschaften vor allem für<br />

Beamte (Männer: 347 €; Frauen: 334 €), aber auch für Selbstständige (Männer: 604 €; Frauen:<br />

400 €) spiegeln die Tatsache wi<strong>de</strong>r, dass für bei<strong>de</strong> Gruppen die gesetzliche Rentenversicherung<br />

nicht die Regelsicherung darstellt und sie primär <strong>in</strong> Alterssicherungssystemen außerhalb<br />

<strong>de</strong>r GRV (Beamtenversorgung, berufsständische Versorgung, Alterssicherung <strong>de</strong>r<br />

Landwirte, private Vorsorge) abgesichert s<strong>in</strong>d. 88<br />

Die ger<strong>in</strong>geren durchschnittlichen GRV-Anwartschaften schlagen sich <strong>in</strong> hohen Anteilen<br />

niedriger Anwartschaften unter 500 € für Beamte (Männer: 79%; Frauen: 81%) und Selbstständige<br />

(Männer: 50%; Frauen: 76%) <strong>in</strong> <strong>de</strong>n alten Län<strong>de</strong>rn nie<strong>de</strong>r (Tabelle 4-9). Allerd<strong>in</strong>gs<br />

liegen auch die Anwartschaften von e<strong>in</strong>em Drittel <strong>de</strong>r weiblichen Angestellten (34%) und sogar<br />

mehr als <strong>de</strong>r Hälfte <strong>de</strong>r Arbeiter<strong>in</strong>nen (53%) unter dieser Grenze. Bei männlichen Arbeitern<br />

(5%) und Angestellten (4%) s<strong>in</strong>d GRV-Anwartschaften unter 500 € dagegen e<strong>in</strong>e seltene<br />

Ausnahme. Auffällig ist jedoch, dass nur je<strong>de</strong>r neunte Arbeiter (11%) e<strong>in</strong>e sehr hohe Anwartschaft<br />

von 1.500 € und mehr erreicht, während es bei <strong>de</strong>n Angestellten immerh<strong>in</strong> m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens<br />

je<strong>de</strong>r Dritte (38%) ist.<br />

Auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>n neuen Län<strong>de</strong>rn weisen männliche Angestellte <strong>de</strong>r Population <strong>de</strong>r <strong>AVID</strong> 2005<br />

mit durchschnittlich 1.021 € die höchsten projizierten GRV-Anwartschaften im 65. Lebensjahr<br />

auf, gefolgt von männlichen Arbeitern mit 826 € (Tabelle 4-10). 89 Frauen aus diesen<br />

bei<strong>de</strong>n Berufsgruppen erreichen mit 667 € (Arbeiter<strong>in</strong>nen) bzw. 789 € (weibliche Angestellte)<br />

immerh<strong>in</strong> jeweils mehr als drei Viertel (81% bzw. 77%) <strong>de</strong>r Anwartschaften ihrer männlichen<br />

Kollegen und damit relativ (im Vergleich zu <strong>de</strong>n Männern im jeweiligen Lan<strong>de</strong>steil) betrachtet<br />

<strong>de</strong>utlich mehr als Arbeiter<strong>in</strong>nen und Angestellte <strong>in</strong> <strong>de</strong>n alten Län<strong>de</strong>rn. 90 Die durchschnittlichen<br />

projizierten Anwartschaften für Beamte (Männer: 470 €; Frauen: 747 €) und Selbstständige<br />

(Männer: 602 €; Frauen: 700 €) s<strong>in</strong>d für die neuen Län<strong>de</strong>r nur bed<strong>in</strong>gt aussagekräftig,<br />

da sie auf sehr ger<strong>in</strong>gen Fallzahlen beruhen.<br />

Die Anteile von projizierten GRV-Anwartschaften unter 500 € fallen bei Arbeiter<strong>in</strong>nen (15%)<br />

und weiblichen Angestellten (10%) <strong>in</strong> <strong>de</strong>n neuen Län<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>utlich niedriger aus als <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />

alten Län<strong>de</strong>rn (Tabelle 4-9). Dagegen s<strong>in</strong>d <strong>de</strong>rart niedrige Anwartschaften bei männlichen<br />

Arbeitern (8%) <strong>in</strong> <strong>de</strong>n neuen Län<strong>de</strong>rn etwas häufiger zu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n als <strong>in</strong> <strong>de</strong>n alten Län<strong>de</strong>rn. Dies<br />

korrespondiert bei <strong>de</strong>n Männern mit e<strong>in</strong>em <strong>de</strong>utlich niedrigeren Anteil hoher Anwartschaften<br />

von 1.000 € o<strong>de</strong>r mehr <strong>in</strong> <strong>de</strong>n neuen Län<strong>de</strong>rn (Arbeiter: 19%; Angestellte: 54%) im Vergleich<br />

zu <strong>de</strong>n alten Län<strong>de</strong>rn (Arbeiter: 64%; Angestellte: 78%). Die Anteile niedriger GRV-<br />

88<br />

89<br />

90<br />

Auf die Analyse <strong>de</strong>r GRV-Anwartschaften <strong>de</strong>r verbleiben<strong>de</strong>n Gruppe <strong>de</strong>r Mithelfen<strong>de</strong>n wird aufgrund<br />

ihrer ger<strong>in</strong>gen quantitativen Be<strong>de</strong>utung (vgl. Tabelle 2-6) verzichtet; dies wäre zu<strong>de</strong>m mit<br />

statistischen Problemen bei <strong>de</strong>r Interpretation <strong>de</strong>r Ergebnisse aufgrund ger<strong>in</strong>ger Zellenbesetzungen<br />

verbun<strong>de</strong>n.<br />

Damit fallen die Unterschie<strong>de</strong> zwischen männlichen Arbeitern und Angestellten <strong>in</strong> <strong>de</strong>n neuen Län<strong>de</strong>rn,<br />

wo Arbeiter 81% <strong>de</strong>r GRV-Anwartschaften von Angestellten erreichen, sogar größer aus als<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>n alten Län<strong>de</strong>rn (83%). Dies ist <strong>in</strong>sofern überraschend, als dass <strong>in</strong> <strong>de</strong>r früheren DDR die<br />

Lohndifferenzierung zwischen Arbeitern und Angestellten <strong>de</strong>utlich ger<strong>in</strong>ger ausfiel als im Westen.<br />

Da sich Arbeiter und Angestellte <strong>in</strong> alten wie neuen Län<strong>de</strong>rn kaum im H<strong>in</strong>blick auf die Anteile und<br />

durchschnittlichen Dauern von Beitrags- und beitragsfreien Zeiten – wie auch von Voll- und Teilzeitbeschäftigungszeiten<br />

– unterschei<strong>de</strong>n, s<strong>in</strong>d die Unterschie<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>n projizierten GRV-Anwartschaften<br />

im 65. Lebensjahr im Wesentlichen auf die unterschiedlichen versicherungspflichtigen<br />

Entgelte zurückzuführen.<br />

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