Dissertation Abel - MADOC - Universität Mannheim
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(Grawe, 2004). Zusammenfassend lässt sich auf der Grundlage von Befunden aus der Peer-<br />
gruppen- und Psychotherapieforschung ableiten, dass ressourcenorientierte Präventionsmaß-<br />
nahmen möglichst viele lösungsorientierte Elemente beinhalten sollten, die systemisch-<br />
lösungsorientierten Beratung von daher als geeignete Methode für die Ausgestaltung solcher<br />
Maßnahmen in Frage kommt.<br />
Aus dem Zusammenhang von Ressourcen und Bedürfnisbefriedigung, wie er in Abschnitt<br />
4.4.4 dargestellt wurde, folgt, dass die Teilnehmer in die Lage versetzt werden sollten, ihre psy-<br />
chologischen Grundbedürfnisse besser zu befriedigen, um einen gesundheitlichen Nutzen von<br />
einer ressourcenorientierten Präventionsmaßnahme zu haben. Durch die Inhaltsfreiheit der<br />
systemisch-lösungsorientierten Beratung lässt sich diese hervorragend auf die Befriedigung der<br />
entsprechenden psychologischen Grundbedürfnisse anpassen. In der Beratung können konkre-<br />
te Schritte in Richtung einer besseren Bedürfnisbefriedigung thematisiert werden. Abgesehen<br />
vom Inhalt ist auch von der Form der Beratung her von einer Befriedigung wichtiger Grund-<br />
bedürfnisse auszugehen. So sollte das Bedürfnis nach Autonomie durch die Behandlung des<br />
Klienten als gleichberechtigten Partner und Experten für seine eigenen Probleme und deren<br />
Lösungen gestärkt werden. Dadurch kann sich der Klient als selbstwirksam erfahren. Kommen<br />
noch Erfolge durch die Beratung hinzu, wird ebenfalls die Selbstwirksamkeit des Klienten ge-<br />
stärkt. Die partnerschaftliche Beziehung sollte sich förderlich auf die Befriedigung des Bin-<br />
dungsbedürfnisses auswirken. Eine humorvolle Ausgestaltung ist mit der lösungsorientierten<br />
Beratung höchst kompatibel und wurde z.B. von Farrelly (2005) in seiner provokativen Therapie,<br />
die großen Einfluss auf die systemische Therapie und Beratung hat, ausgearbeitet. Auf diese<br />
Weise kann auch das Bedürfnis nach Lust und Unlustvermeidung durch die systemisch-<br />
lösungsorientierte Beratung angesprochen werden. Die systemisch-lösungsorientierte Beratung<br />
ist also in der Lage, die psychologischen Grundbedürfnisse anzusprechen bzw. deren Befriedi-<br />
gung zu fördern.<br />
Mit der Befriedigung obiger Bedürfnisse werden gleichzeitig auch die entsprechenden Ressour-<br />
cen bereitgestellt bzw. der Zugang zu ihnen erleichtert. Es sollten dabei vor allem die Ressour-<br />
cen soziale Unterstützung, Kohärenzgefühl, Selbstwirksamkeit, Proaktive Einstellung, Autonomie, Optimis-<br />
mus und soziale Kompetenzen vermittelt und trainiert werden, da sich diese empirisch als wirksam<br />
in der Prävention von Stress und Burnout gezeigt haben.<br />
Nach Semmer und Mohr (2001) müssen die individuellen Stressbewertungen in ihrem sozialen<br />
und kulturellen Kontext gesehen werden, da sie nur so verständlich werden. Was in einem be-<br />
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