16.12.2012 Aufrufe

Dissertation Abel - MADOC - Universität Mannheim

Dissertation Abel - MADOC - Universität Mannheim

Dissertation Abel - MADOC - Universität Mannheim

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Seite<br />

genügt nicht, dass ein Mensch über hohe Ressourcen verfügt, sondern er muss diese auch rea-<br />

listisch einschätzen. Werden die zur Verfügung stehenden Ressourcen unterschätzt, dann un-<br />

terbleiben auch Erfolge, weil die Person sich nicht zutraut, eine Aufgabe anzugehen. Hat eine<br />

Person eine hoch ausgeprägte Selbstwirksamkeitserwartung, macht sie sich weniger Gedanken<br />

über Hindernisse, aber nicht, wie beim rein optimistischen Denken, weil „alles gut wird“, son-<br />

dern, weil sie das Gefühl hat, trotz auftretender Schwierigkeiten damit fertig zu werden<br />

(Schwarzer & Jerusalem, 1999). Dies kommt auch in der Itemformulierung zur Skala „allge-<br />

meine Selbstwirksamkeit“ zum Ausdruck. Typische Items lauten z.B. „Egal, was passiert, ich<br />

werde schon klarkommen“ oder „Wenn sich Widerstände auftun, finde ich Mittel und Wege,<br />

mich durchzusetzen“ (Schwarzer & Jerusalem, 1999, siehe auch Abschnitt 8.3.2.5). Schmitz<br />

(2001) weist bei der Entwicklung von Burnout auf zwei Wirkrichtungen hin, die sich im Sinne<br />

einer Verlustspirale gegenseitig verstärken: Eine geringere Selbstwirksamkeitserwartung wird<br />

zum Stressor und verschlimmert dadurch die Beanspruchung in Richtung „Ausgebranntsein“<br />

und die Stressoren bzw. Belastungen bewirken ihrerseits einen Ressourcenverlust, in diesem<br />

Fall einen Verlust an Selbstwirksamkeit.<br />

Im Rahmen des Modellversuchs Selbstwirksame Schulen untersuchten (Schmitz & Schwarzer,<br />

2000) die Entwicklung der Selbstwirksamkeitserwartung und Zusammenhänge zwischen<br />

Selbstwirksamkeit und Burnout bei ca. 300 Lehrern im Längsschnitt. Sie differenzierten das<br />

Konstrukt in Lehrerselbstwirksamkeit, allgemeine Selbstwirksamkeit und kollektive Selbstwirksamkeit<br />

und fanden direkte und indirekte protektive Effekte auf die Burnout-Symptomatik aller drei<br />

Formen der Kompetenzerwartung. Die indirekte Wirkung wurde durch günstigere subjektive<br />

Belastungseinschätzungen vermittelt.<br />

4.3.3 Proaktive Einstellung<br />

Proaktive Einstellung ist „Im Kern […] eine optimistische Erwartung bezüglich der Umwelt-<br />

ressourcen und der eigenen Ressourcen in Verbindung mit der Verantwortung, etwas tun zu<br />

müssen, und dem Bedürfnis, etwas bewirken zu wollen“ (Schmitz & Schwarzer, 1999). Diese<br />

Einstellung bezeichnet eine aktive, vorausplanende Herangehensweise an Aufgaben. Menschen<br />

mit einer hohen Ausprägung dieser Einstellungsvariablen fühlen sich für die Lösung von Prob-<br />

lemen selbst verantwortlich. Im Modell der selbstregulativen Zielerreichungsprozesse<br />

(Schwarzer & Jerusalem, 1999) tritt die proaktive Einstellung neben die Selbstwirksamkeitser-<br />

wartung und die Handlungs-Ergebnis-Erwartung und beeinflusst direkt die Zielsetzung.<br />

56

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!