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Dissertation Abel - MADOC - Universität Mannheim

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3.3.3 Empirische Studien zu den Folgen von Stress in der Pflege<br />

Seite<br />

Inwieweit die Pflegeberufe von Störungen einzelner Subsysteme betroffen sind, zeigen empiri-<br />

sche Untersuchungen zum Gesundheitszustand der Pflegekräfte. Im Folgenden sollen exem-<br />

plarisch aktuelle Ergebnisse dargestellt werden.<br />

3.3.3.1 Krankenpflege<br />

Hier soll die in Kapitel 2.3.1 zitierte Studie der DAK (in Zusammenarbeit mit der BGW) unter<br />

dem Aspekt der Beanspruchung erneut aufgegriffen werden (Grabbe et al., 2005). Die Befrag-<br />

ten, 4000 zufällig ausgewählte Probanden in der stationären Krankenpflege, beantworteten ei-<br />

ne 24 Items umfassende Beschwerdeliste. An der Spitze standen wie schon bei der vorherigen<br />

Befragung 1999 Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule. Bei den psychosomatischen Be-<br />

schwerden war ein interessantes Ergebnis, das jüngere Arbeitnehmer häufiger von Ermü-<br />

dungsgefühlen geplagt waren als ältere. Man kann bei den älteren Arbeitnehmern ein größeres<br />

Ressourcenpotential vermuten, wobei in der Studie nicht nach spezifischen Ressourcen gefragt<br />

wurde, die den älteren Arbeitnehmern zur Verfügung stehen, wie z.B. eine höhere Rangstel-<br />

lung in der Krankenhaushierarchie. Für Arbeitnehmer gleich welchen Alters galt in der Unter-<br />

suchung, dass eine höhere Ermüdung durch die Arbeitstätigkeit in engem Zusammenhang mit<br />

einer erhöhten Symptombelastung stand (Grabbe et al., 2005, S. 50 f.). Der Krankenstand der<br />

in der DAK krankenversicherten stationären Pflegekräfte lag im Jahr 2003 mit 3,9 % über dem<br />

allgemeinen Durchschnitt aller DAK-Versicherten von 3,5 %, wobei nur 46,2 % keine einzige<br />

Krankmeldung einreichten (gegenüber 54,2 % beim allgemeinen Durchschnitt). Ebenso war<br />

die Falldauer höher (12,5 bei den Pflegekräften versus 11,5 Tage als Gesamtdurchschnitt).<br />

Damit waren die stationären Pflegekräfte häufiger und länger krank als der Gesamtdurch-<br />

schnitt aller Versicherten. Die Hauptursachen für Arbeitsunfähigkeit machten Muskel-Skelett-<br />

Erkrankungen und psychische Erkrankungen aus. Diese lagen wesentlich höher als beim Ge-<br />

samtdurchschnitt aller bei der DAK Versicherten. Das Verhältnis lag für Muskel-Skelett-<br />

Erkrankungen bei 1,3 und für psychische Erkrankungen bei 1,2 (Grabbe et al., 2005, S. 123).<br />

Zusammenfassend kann für stationäre Krankenpflegekräfte eine deutlich erhöhte Inzidenzrate<br />

von Befindlichkeitsstörungen wie Kopf- und Muskelschmerzen, Nervosität sowie Magen- und<br />

Darmbeschwerden als gesichert gelten. Diesen Beschwerden gehen kurz- bis mittelfristige Er-<br />

müdungsreaktionen voraus. Zudem ist die Häufigkeit und Dauer der Krankmeldungen gegen-<br />

über durchschnittlichen Arbeitnehmern erhöht, was durch Muskel-Skelett- und psychische Er-<br />

krankungen verursacht ist.<br />

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