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Dissertation Abel - MADOC - Universität Mannheim

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Seite 185<br />

zu kommunizieren sowie eine kooperative Beziehung mit dem Gesprächspartner zu gestalten. Hier<br />

waren die Effektstärken ebenso groß wie bei den verhaltensnahen Items. Diese eher „weichen“<br />

Faktoren sind im Hinblick auf die alltägliche Anwendung vielleicht ein noch wichtigerer Hin-<br />

weis auf die Effektivität des Kurses als die Beherrschung der Fragen und Standard-<br />

Interventionen, die relativ leicht einstudiert werden können. Hier ist bereits ein erster Transfer<br />

des Gelernten zu erkennen, der sich auch auf der Transferebene der Evaluation zeigen sollte<br />

(zu den Transferergebnissen siehe weiter unten).<br />

Als zusätzliche Perspektive wurden die „Klienten“ im Rollenspiel zu ihrer Zufriedenheit mit<br />

der Beratung befragt. Außerdem sollten sie angeben, wie lösungsorientiert die Gespräche ihrer<br />

Meinung nach waren. Es ließ sich feststellen, dass die Lösungsorientierung in den Gesprächen<br />

auch für die Gesprächspartner spürbar war, was mit einer erhöhten Klientenzufriedenheit ein-<br />

herging. Die Beratenen waren mit den Gesprächen nach Kursende zufriedener und stuften<br />

diese auch lösungsorientierter ein. Dieser Nachweis gelang jedoch nur für den Prä-Post-<br />

Vergleich. Der Kontrollgruppenvergleich war wegen der geringen Kontrollgruppengröße von<br />

11 Probanden nicht signifikant. Man hätte pro Gruppe 73 (für die Zufriedenheit mit der Bera-<br />

tung) und 108 (für die Lösungsorientierung) Probanden benötigt, um ein signifikantes Ergeb-<br />

nis zu erzielen. Doch Abgesehen von der statistischen Signifikanz wurde ein für die Praxis rele-<br />

vantes Ergebnis erzielt, nämlich mittlere Effektstärken um .5. Der Grund, warum sich hier keine<br />

deutlicheren Effekt zeigten, mag zum einen daran liegen, dass die Kursteilnehmer zum Posttest<br />

noch nicht über die nötige Flexibilität in der Gesprächführung verfügten, was zumindest zum<br />

Teil eine Folge der kurzen Trainingszeit ist. Zum anderen war die konsequente Lösungsorien-<br />

tierung der Gespräche für viele Probanden ungewohnt, was eventuell mit einer zurückhalten-<br />

den oder gar kritischen Bewertung seitens der „Klienten“ quittiert wurde. Schließlich war eine<br />

sehr wohlwollende Beurteilung der Berater zum Prätest-Zeitpunkt festzustellen. Die Proban-<br />

den wollten ihre Kommilitonen möglicherweise zu Kursbeginn nicht zu negativ beurteilen, wa-<br />

ren jedoch zum Posttest etwas strenger, was den gefundenen Effekt eventuell verkleinerte.<br />

Bei den Probanden handelte es sich um Studierende der Fachrichtungen Pflegemanagement<br />

und -pädagogik, die während des Untersuchungszeitraums fast ausnahmslos einer Nebenbe-<br />

schäftigung im Pflegebereich nachgingen. Die Teilnehmer waren nach dem Kurs weniger<br />

durch interaktionelle Probleme belastet als vor dem Kurs. Dies kann als ein erster Hinweis auf<br />

einen Transfer der lösungsorientierten Gespräche in die alltägliche Arbeit mit Patienten, Kolle-<br />

gen, Vorgesetzten etc. angesehen werden. Interessant ist, dass die EFHLU-Studierenden be-<br />

reits zu Beginn des Kurses etwas weniger durch interaktionelle Probleme belastet waren als die

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