Dissertation Abel - MADOC - Universität Mannheim
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personenbezogenen Dienstleistungen untrennbar verbunden sind. Die emotional-<br />
interaktionalen Tätigkeiten sind integraler Bestandteil von Pflegetätigkeiten und sind der<br />
Grund, warum gerade Angehörige der Pflegeberufe ein hohes Burnout-Risiko tragen. Soziale<br />
Kompetenz bzw. soziale Kompetenzen betreffen den Umgang mit anderen Menschen und sind von<br />
daher nicht nur ein sehr wichtiger Bestandteil der beruflichen Kompetenz in Pflegeberufen,<br />
sondern eine allgemeine Voraussetzung psychosozialer Gesundheit (Hinsch & Pfingsten,<br />
1998).<br />
Schmitt (2005) überprüfte ein Modell des „kompetenzabhängigen Belastungserlebens“ in<br />
Dienstleistungsberufen, wobei im Modell zwischen personaler Kompetenz (emotionale Stabilität,<br />
Belastbarkeit, Sensitivität) und sozialer Kompetenz (Soziabilität, Kontaktfähigkeit, Teamfähig-<br />
keit, Durchsetzungsstärke) unterschieden wurde. Es ergaben sich erwartungsgemäß negative<br />
Zusammenhänge zwischen der personalen Kompetenz einerseits und den Faktoren „empfun-<br />
dener emotionaler Stress“ und „Belastung durch Dienstleistungssituationen“. Hier wurde z.B.<br />
die Fähigkeit, sich in Stresssituationen selbst zu beruhigen, abgebildet. Die personale Kompe-<br />
tenz hatte keinen Einfluss auf die soziale Unterstützung. Die soziale Kompetenz hingegen<br />
wirkte sich negativ auf den empfundenen emotionalen Stress und, besonders interessant, posi-<br />
tiv auf die soziale Unterstützung aus. Hiermit wird die vermittelnde Rolle der sozialen Kompetenz<br />
klar: Menschen, die in Interaktionen kompetent handeln und reagieren, erfreuen sich einer bes-<br />
seren Unterstützung, entweder, weil sie in der Lage sind, diese adäquat einzufordern, oder ein-<br />
fach, weil sie im Sozialkontakt angenehm, freundlich etc. sind, und ihnen von daher mehr Auf-<br />
merksamkeit und Hilfe zuteil wird.<br />
4.3.5 Autonomie<br />
Autonomie hat verschiedene Facetten. Als Persönlichkeitskonstrukt tritt sie in der Theorie von<br />
Deci und Ryan (z.B. 1995) in Erscheinung. Diese geht davon aus, dass Selbstbestimmung und<br />
Kompetenz grundlegende psychische Grundbedürfnisse sind, die gezielt gefördert werden<br />
können, um die Motivation z.B. in Unterrichtssituationen zu fördern. Im Wesentlichen ent-<br />
spricht dies der persönlichkeitsförderlichen Arbeitsgestaltung (Ulich, 2003). Die Motivation<br />
kann z.B. durch externe Kontrolle oder negative Rückmeldungen verletzt werden. Neuere Be-<br />
funde aus der klinischen Psychologie (Grawe, 2004) und Gesundheitspsychologie (Becker,<br />
2006), wonach die Befriedigung der psychischen Grundbedürfnisse nach Kontrolle und<br />
Selbstwertschutz bzw. Selbstwerterhöhung wesentlich für den Erhalt der psychischen Gesund-<br />
heit sind, stützen diese Theorie.<br />
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