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Dissertation Abel - MADOC - Universität Mannheim

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diesem Konzept aufbauend postulieren andere Autoren (Ulich, 2005) die Gesundheits- und<br />

Persönlichkeitsförderlichkeit vollständiger Handlungen bzw. vollständiger Arbeitsaufgaben.<br />

Als Grundvoraussetzungen für die Gesundheitsförderlichkeit gelten hierbei die Kriterien der<br />

Schädigungsfreiheit sowie die Freiheit von Belastungen. Neben diesen notwendigen Voraussetzungen<br />

sind hinreichende Voraussetzungen an die Arbeitsaufgabe Anforderungsvielfalt, Möglichkeit zur<br />

Kooperation, Autonomie, Lern- und Entwicklungschancen sowie Sinnhaftigkeit (Büssing,<br />

1999, S. 106). Diese Eigenschaften einer vollständigen Arbeitsaufgabe gehen auf der Seite des<br />

Individuums mit Selbstwirksamkeitserfahrungen, erlebter interner Kontrolle und einer erhöh-<br />

ten Arbeitszufriedenheit einher und sind positiv mit Gesundheits- und Persönlichkeitsvariablen<br />

assoziiert (z.B. Büssing, 1999; Ulich, 2003). Im Gegensatz dazu sind partialisierte Handlungen<br />

potentiell gesundheitsschädlich und der Persönlichkeitsentwicklung abträglich (Ulich, 2005).<br />

Als Beispiel sei hier die funktionsbezogene Arbeitsteilung im Krankenhaus genannt, nach der<br />

z.B. zuerst für alle Patienten die Betten gemacht werden, dann erst folgt die Medikamentenga-<br />

be etc. So ist eine Pflegekraft nur für bestimmte Tätigkeiten zuständig. Die Folgen einer derart<br />

hoch arbeitsteiligen und repetitiven Arbeitsorganisation, für das Wohlbefinden und die Ge-<br />

sundheit der Beschäftigten, sind Gegenstand des drittens Kapitels.<br />

2.2 Theoretische Konzeptionen und Verfahren zur Untersuchung der Arbeits-<br />

belastung in Pflegeberufen<br />

Die theoretischen Konzeptionen und Instrumente zur objektiven Untersuchung der Arbeitsbe-<br />

lastung werden hier gemeinsam dargestellt, da sie eine Einheit bilden. Die Instrumente bilden<br />

die Theorie ab und wurden meist gleichzeitig mit der Theorie entworfen. Außerdem wurde die<br />

Theorie wiederum mit dem Instrument empirisch überprüft. Die Auswahl der vorgestellten<br />

Modelle und Verfahren berücksichtigt zwei Kriterien: Erstens sollte es sich um bedingungsana-<br />

lytische Verfahren handeln, mit denen Situationsmerkmale erfasst werden. Zweitens sollten sie<br />

explizit auf dem Boden von Belastungs-Theorien entwickelt worden sein.<br />

2.2.1 Instrumente auf der Grundlage des Belastungs-Beanspruchungs-Konzepts (Roh-<br />

mert, 1984)<br />

In Abgrenzung zu den anderen in diesem Abschnitt vorgestellten Modellen ist das Belastungs-<br />

Beanspruchungs-Konzept kein originär arbeitspsychologisches Konzept, sondern wurde im<br />

Kontext der Erforschung physiologischer Belastungen entwickelt (Oesterreich & Volpert,<br />

1999). Die Grundaussage ist, dass die gleiche Belastung bei verschiedenen Personen zu unter-<br />

schiedlichen Beanspruchungen führen kann. Belastungen sind unabhängig von der Person, also<br />

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