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Dissertation Abel - MADOC - Universität Mannheim

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Zur Messung des Burnouts entwickelten Maslach und Jackson einen Fragebogen, das Maslach-<br />

Burnout-Inventory (MBI), welches neben den drei Komponenten im Fragebogen „Betroffenheit“.<br />

als vierte beinhaltet. Diese ist jedoch nur optional ist und nicht zwangsläufig zu bearbeiten.<br />

Das MBI, ursprünglich für den sozialen Kontext mit Klienten bzw. Patienten reserviert, wurde<br />

später als MBI-G („G“ für general) auf den allgemeinen Arbeitskontext übertragen (Maslach et<br />

al., 2001). An die Stelle von emotionaler Erschöpfung tritt die Erschöpfung als originäre<br />

Stressvariable, an die Stelle von Zynismus gegenüber Klienten tritt der Zynismus gegenüber<br />

der Arbeit.<br />

3.4.2 Kritische Betrachtung der Validität des Konstrukts „Burnout“<br />

Die Faktorenstruktur des MBI ist vielfach kritisch diskutiert worden. Die Kritik betrifft vor al-<br />

lem die Frage nach der Eigenständigkeit der „Depersonalisation“, die sich in der gegenwärtigen<br />

Formulierung mit der Skala „emotionale Erschöpfung“ überschneidet. Hier sind die Neufor-<br />

mulierung bzw. Ergänzung weiterer Items notwenig. Die Skala „Betroffenheit“ ließ sich in den<br />

meisten Studien nicht als eigenständig nachweisen. Diese Skala sollte entweder aus der dem<br />

MBI entfernt oder völlig neu konzipiert werden (Neubach & Schmidt, 2004). Demerouti und<br />

Nachreiner (1996) überprüften die Faktorenstruktur des MBI und fanden lediglich eine Zwei-<br />

faktoren-Lösung, wobei die Items für „emotionale Erschöpfung“ und „Depersonalisation“ zu-<br />

sammen auf einem ersten Faktor luden und in die Items für „Reduzierte Leistungsfähigkeit“<br />

auf einem zweiten. Leiter (1993) schlägt ein Modell vor, in dem die Nähe der beiden Dimensi-<br />

onen „Depersonalisation“ und „emotionale Erschöpfung“ durch eine Mediatorfunktion der<br />

emotionalen Erschöpfung erklärt wird. Hiernach wirken die Arbeitsbelastungen zunächst auf<br />

die emotionale Erschöpfung, da sie Ressourcen aufbrauchen. Die Wirkung der Arbeitsbelas-<br />

tungen auf die Depersonalisation erfolgt also indirekt. Dieses Modell wurde von Neubach und<br />

Schmidt (2004) an einer Stichprobe von 310 Mitarbeitern der stationären Altenpflege bestätigt.<br />

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Struktur des Konstrukts „Burnout“ keines-<br />

wegs eindeutig ist und Anlass zu weiteren Forschungsvorhaben gibt.<br />

3.4.3 Empirische Befundlage zu Burnout<br />

Zahlreiche Untersuchungen belegen ein erhöhtes Burnout-Risiko für Beschäftigte im Pflegebe-<br />

reich (für eine Übersicht siehe Zimber, 1998). Bei zusammenfassenden Analysen zeigen sich<br />

im Durchschnitt mittelstarke Ausprägungen für den Bereich der Pflege (Büssing & Glaser,<br />

1999a). Diese Ergebnisse sind jedoch nur Durchschnittswerte und sollten nicht über das reale<br />

Risiko hinwegtäuschen, zumal hier Selektionsprozesse wirksam sind. Manche betroffene Pfle-<br />

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