Dissertation Abel - MADOC - Universität Mannheim
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Seite 187<br />
aber wegen der geringen Gruppengröße der KG von 11 Probanden nicht signifikant. Die<br />
Stichprobengröße hätte N = 82 betragen müssen, um den Effekt zweifelsfrei nachzuweisen. So<br />
musste die entsprechende Hypothese H 9, nach der die Teilnehmer zum Kursende über eine<br />
höhere allgemeine Selbstwirksamkeitserwartung berichten als zu Kursbeginn, streng genom-<br />
men verworfen werden. Es soll jedoch betont werden, dass es sich beim Signifikanzniveau um<br />
eine Irrtumswahrscheinlichkeit handelt, die bei gleicher Effektgröße mit zunehmender Stich-<br />
probengröße sinkt. Der Effekt wäre gegebenenfalls mit einer größeren Kontrollgruppe nach-<br />
zuweisen. Bemerkenswert ist, dass die allgemeine Selbstwirksamkeit ohne direkte Beeinflussung<br />
gestiegen ist. Doch worauf sind diese Effekte zurückzuführen? Es würden sich wahrscheinlich<br />
größere Effekte bei einer direkten Beeinflussung, z.B. durch kognitive Methoden, ergeben. Als<br />
Beispiel sei hier das Trainingsprogramm von Schwarzer (1998a) zur Steigerung der Selbstwirk-<br />
samkeit von Lehrern erwähnt. Die gestiegene allgemeine Selbstwirksamkeit, die auch als positive<br />
Kompetenzerwartung bezeichnet wird (Schwarzer, 1994), ist vermutlich in Zusammenhang mit ei-<br />
ner verbesserten Beratungskompetenz zu sehen. Die Teilnehmer hegten die Erwartung, zu-<br />
künftig Gespräche besser und lösungsorientierter führen zu können. Es fand jedoch über diese<br />
eher spezifische Selbstwirksamkeitserwartung eine Generalisierung auf andere Bereiche bzw.<br />
Situationen statt, denn im Fragebogen zur allgemeinen Selbstwirksamkeit wird generell gefragt,<br />
wie gut jemand glaubt, durch sein Verhalten mit Situationen und auftretenden Hindernissen<br />
fertig zu werden. In systemischer Terminologie könnte man formulieren, dass die Probanden<br />
durch den Kurs zu bestimmten Veränderungen angeregt wurden, welche dann Veränderungen<br />
in anderen Bereichen bzw. Systemen nach sich zogen.<br />
Die positive Veränderung der allgemeinen Selbstwirksamkeit schlug, wenn auch nur moderat,<br />
auf die Bedrohungseinschätzung der Teilnehmer durch. Die EFHLU-Probanden fühlten sich be-<br />
reits zu Kursbeginn etwas weniger bedroht als die Normstichprobe. Nach dem Kurs hatten<br />
sich die Bedrohungseinschätzungen der Teilnehmer in der Größenordnung eines mittleren Ef-<br />
fekts weiter verringert. Die Differenz der Trainingsgruppe zur Kontrollgruppe entsprach je-<br />
doch mit d = .15 nicht einmal einem kleinen Effekt und war, wie schon bei der positiven<br />
Kompetenzerwartung, nicht signifikant.<br />
Als weitere kognitive Ressource wurde die proaktive Einstellung durch den Kurs gefördert. Die<br />
Kursteilnehmer hatten vor dem Kurs ungefähr die gleiche Ausprägung der proaktiven Einstel-<br />
lung wie zwei große Lehrer-Stichproben von Schwarzer & Jerusalem (1999), lagen also im<br />
Normbereich. Es wurden auch hier durch den Kurs nur kleine Effekte erzielt, die wiederum<br />
aufgrund der Stichprobengröße nicht signifikant wurden.