Dissertation Abel - MADOC - Universität Mannheim
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kann (z.B. Bamberger, 2001). Deshalb sei es besser, sich von vornherein mit Lösungen zu be-<br />
schäftigen. Ressourcenorientierung bedeutet, dass der Schwerpunkt nicht auf den Schwächen<br />
und Problemen liegt, sondern dass Stärken und Lösungen fokussiert werden. Durch diese<br />
Aufmerksamkeitsfokussierung sollen Lösungen konstruiert werden. Es wird davon ausgegan-<br />
gen, dass Klienten bereits über alle Kompetenzen verfügen, um ein Problem zu lösen. De Sha-<br />
zer drückt dies so aus: „Problem talk creates problems, solution talk creates solutions“ (de<br />
Shazer, 2006). Lösungsorientierung bedeutet, sich auf das zu konzentrieren, was funktioniert,<br />
und nicht auf das, was nicht funktioniert. Es geht nicht um eine möglichst genaue Untersu-<br />
chung oder gar Klassifikation der Probleme, sondern man konzentriert sich von vornherein<br />
auf die Lösung. Damit ist auch ein Denken in Auswirkungen verbunden. Nicht die vermeintli-<br />
chen Ursachen eines Problems sind von Interesse, sondern die Auswirkungen auf alle Beteilig-<br />
ten (Radatz, 2000). Es bleibt festzuhalten, dass die Ressourcen- und Lösungsorientierung ein<br />
wesentlicher Bestandteil der systemisch-lösungsorientierten Beratung ist.<br />
2) Neutralität<br />
Diese Haltung des Beraters bezieht sich auf verschiedene Formen von Neutralität. Mücke<br />
(2003, S.62) unterscheidet Konstrukt-Neutralität, Veränderungs-Neutralität, Beziehungsneutra-<br />
lität, Methoden-Neutralität und Eigen-Neutralität. Konstrukt-Neutralität meint eine Nicht-<br />
Parteinahme für Sicht- und Denkweisen der Klienten. Veränderungs-Neutralität zeigt sich darin,<br />
dass der Berater den Klienten nicht zu einer Veränderung drängt, sondern sowohl die Nachtei-<br />
le einer Veränderung als auch die Vorteile einer Nicht-Veränderung thematisiert. Die Klienten<br />
müssen sich nicht ändern, wenn sie nicht wollen. Darin kommt die konstruktivistische Auffas-<br />
sung zum Ausdruck, dass ein Problem nur dann eines ist, wenn es als solches bewertet wird.<br />
Der Berater steht nicht auf der Seite der Veränderung und nicht auf der Seite der Nicht-<br />
Veränderung. Die Veränderungs-Neutralität schützt den Berater davor, zuviel Energie in die<br />
Veränderung von Klienten zu investieren. Diese könnte schließlich verpuffen, wenn die Klien-<br />
ten sich nicht ändern möchten. Zurück bliebe dann auf Dauer ein frustrierter, ausgebrannter<br />
Helfer (zur Burnout-Problematik siehe Kap. 3). In der Beziehungs-Neutralität geht es darum, im<br />
Falle einer Beratung mit mehreren Klienten keinen bevorzugt zu behandeln. Diese Form der<br />
Neutralität macht deutlich, dass es die Klienten sind und nicht der Berater, die entscheiden, ob<br />
der Berater neutral war oder nicht. Methoden-Neutralität bedeutet, dass der Klient, und nicht der<br />
Berater entscheidet, welches die beste Vorgehensweise ist. Hat z.B. ein Klient vor der aktuellen<br />
eine andere Beratung in Anspruch genommen, welche vom Berater nicht geschätzt wird, soll<br />
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