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Dissertation Abel - MADOC - Universität Mannheim

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Seite 188<br />

Die Ergebnisse zur proaktiven Einstellung und der Bedrohungseinschätzung sind ein Hinweis<br />

darauf, dass sie nicht gezielt, sondern eher „nebenbei“ im Kurs thematisiert wurden. Mit einer<br />

veränderten Fragestellung und einem anderen Kurs-Manual könnten andere Wirkungen erzielt<br />

werden. Wären die Probanden keine Studierenden, sondern z.B. burnoutgefährdete oder be-<br />

reits symptombelastete Pflegekräfte, welche als Klienten die systemisch-lösungsorientierte Bera-<br />

tung in Anspruch nehmen, wären wahrscheinlich höhere Effekte auf Einstellungsvariablen wie<br />

die allgemeine Selbstwirksamkeit oder proaktive Einstellung zu erwarten. Im Rahmen dieser<br />

Studie ging es jedoch darum, den Studierenden der EFHLU ein professionelles Werkzeug an<br />

die Hand zu geben. So wurde im Kurs die meiste Zeit darauf verwandt, praktische Gesprächs-<br />

führung zu trainieren, was in den großen Effekten auf der Ebene der Beratungskompetenz er-<br />

kennbar wird. Die neue erworbene Kompetenz, Gespräche lösungsorientiert zu gestalten und<br />

dadurch Stress zu reduzieren, wirkte sich, wenn auch nur indirekt, auf die allgemeine Selbst-<br />

wirksamkeit aus. Von daher sind die Effekte auf die Selbstwirksamkeit kleiner als auf der Ver-<br />

haltensebene. Würde man ein Instrument „Berater-Selbstwirksamkeit“ konstruieren, wären die<br />

Effekte sicherlich größer.<br />

Im Bereich Wissen fallen die Ergebnisse deshalb so deutlich aus, weil genau die Sachverhalte<br />

abgeprüft wurden, welche im Kurs thematisiert wurden. Der Wissens-Test besitzt also in Be-<br />

zug auf den Kurs eine hohe inhaltliche Validität. Bei den eher weichen Konstrukten „allgemei-<br />

ne Selbstwirksamkeit“, „proaktive Einstellung“ und „Bedrohungseinschätzungen“ konnte<br />

nicht so gezielt Einfluss genommen werden wie bei der Beratungskompetenz und beim Wis-<br />

sen. Die Selbstwirksamkeit wurde offensichtlich stärker beeinflusst, wodurch die gestärkten<br />

oder neu erworbenen Kompetenzen zum Ausdruck kommen. Wollte man in Zukunft stärkere<br />

Effekte auf die kognitiven Variablen erzielen, so müsst man verstärkt kognitive Methoden und<br />

Techniken im Training anwenden (z.B. nach Meichenbaum, 2003). Hierdurch bliebe dann al-<br />

lerdings weniger Zeit für das einüben der Gesprächsführung.<br />

10.1.3 Transferebene<br />

Obwohl in vorliegender Evaluationsstudie der Schwerpunkt auf der Ebene des Lernerfolgs<br />

und hier auf der Beratungskompetenz lag, sind die postulierten Effekte auf Stress und Burnout<br />

erst mit einer Umsetzung des Gelernten in den Alltag zu erwarten. Bezüglich des Transfers<br />

sollten zwei Haupt-Fragen beantwortet werden:<br />

1. Gelang der Transfer in den beruflichen und privaten Alltag?

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