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Dissertation Abel - MADOC - Universität Mannheim

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wurde. Allerdings trat hier eine Verbesserung von T1 nach T2 im Zuge einer Organisations-<br />

entwicklung ein. In einem der untersuchten Krankenhäuser nahm die Belastung durch Perso-<br />

nalmangel und unsichere Informationen (z.B. über die Arbeitsplatzsituation) zu. Ein auf-<br />

schlussreicher Befund ist der direkte Zusammenhang der Zunahme von sozialen Stressoren<br />

mit der Verschlechterung des sozialen Klimas. In Bezug auf die vorliegende Arbeit ist beson-<br />

ders interessant, dass die sozialen Interaktionen mit Kollegen und Patienten eine große Belas-<br />

tung darstellen und dass die größte Belastung in der Zusammenarbeit mit den Ärzten besteht,<br />

welche über die zwei Jahre von T1 nach T2 deutlich angestiegen ist (Büssing et al., 1997). In-<br />

wieweit hier durch geeignete Maßnahmen interveniert werden kann, wird in Gliederungspunkt<br />

4 erläutert<br />

2.3.2 Altenpflege<br />

Zimber (1999) unterscheidet folgende Arbeitsbelastungen in der Altenpflege:<br />

1) körperliche Belastungen<br />

2) Belastungen durch die betreuten Personen<br />

3) Belastungen durch ungünstige Arbeitsbedingungen<br />

Da die körperlichen Belastungen von Arbeitstätigkeiten eher in den Bereich der Arbeitsmedi-<br />

zin fallen, sollen hier zum ersten Punkt nur die wichtigsten aufgezählt werden: Infektionsge-<br />

fahr durch den Kontakt mit Pflegebedürftigen, Gefahren für die Wirbelsäule durch schweres<br />

Heben und Tragen und die Schicht- bzw. Nachtarbeit (Hofmann & Michaelis, 1999). Bei den<br />

Belastungen durch die betreuten Personen ist im Gegensatz zur Krankenhausversorgung oft<br />

eine Betreuung bis zum Tod gegeben, was eine Vielfalt von Belastungen mit sich bringt<br />

(Zimber, 1999). Neben den Themen Tod und Sterben müssen sich die Pflegenden auch mit<br />

dementen, schwierigen und teilweise aggressiven Bewohnern auseinandersetzen (z.B.<br />

Knobling, 1999). Hier kommt es oft zu unvermeidbaren Konflikten, in deren Verlauf die Pfle-<br />

gekräfte manchmal selbst mit Aggression und nachfolgend mit Schuldgefühlen reagieren. Zu<br />

den Belastungen durch ungünstige Arbeitsbedingungen schließlich zählen Zeitdruck und Per-<br />

sonalmangel auf den Pflegestationen (z.B. Becker, 1998). Zu geringe Handlungs- und Ent-<br />

scheidungsspielräume tragen ebenso wie Konflikte mit Kollegen und Vorgesetzten zur Ge-<br />

samtbelastung bei (Berger, 1999). Eine große Belastung stellt auch das wahrgenommene gerin-<br />

ge Prestige der Altenpflege dar (Becker & Meifort, 1994). Auch die Pflegeversicherung hat eher<br />

zu einer Belastungserhöhung beigetragen, da die abgedeckten Leistungen nicht alle tatsächli-<br />

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