Dissertation Abel - MADOC - Universität Mannheim
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interne Kontrollüberzeugungen (z.B. Krampen, 1991) oder positive Selbstwirksamkeitserwar-<br />
tungen (z.B. Schwarzer, 1994). Diese Konzepte werden bei den Anforderungs-Ressourcen-<br />
Stresstheorien (Abschnitt 3.2) und ausführlich bei der Darstellung der wichtigsten gesundheit-<br />
lichen Ressourcen in Kapitel 4 aufgegriffen. Genannt werden sollte auch das von Leitner und<br />
Kollegen (1993) entwickelte bedingungsbezogene Arbeitsanalyseverfahren VERA (Verfahren<br />
zur Ermittlung von Regulationserfordernissen in der Arbeitstätigkeit). Mit VERA werden die<br />
für die Gesundheit zuträglichen Regulationserfordernisse (z.B. Planungs- und Denkprozesse),<br />
erfasst.<br />
2.2.2.2 Modell der Regulationsbehinderungen (Leitner, 1987)<br />
Das im letzten Abschnitt erwähnte Verfahren VERA wurde zusammen mit dem Instrument<br />
RHIA (Regulationshindernisse in der Arbeitstätigkeit) entwickelt, das die Bestimmung von Re-<br />
gulationshindernissen und Regulationsüberforderungen auf der Grundlage des Modells der Regulati-<br />
onsbehinderungen erlaubt (Leitner & Volpert, 1987). Im Konzept der Regulationsbehinderun-<br />
gen werden Anforderungen und Belastungen voneinander abgegrenzt und gegensätzlich kon-<br />
zipiert, wobei die Belastung der Demand-Dimension entspricht. Belastungen können als Regu-<br />
lationshindernisse und Regulationsüberforderungen auftreten (Oesterreich & Volpert, 1999).<br />
Regulationshindernisse wirken direkt auf das Arbeitshandeln, in dem sie die Zielsetzung, die<br />
Handlungspläne und/oder die Kontrolle der Handlung behindern. Die arbeitende Person rea-<br />
giert, um diese Behinderungen auszugleichen, mit Zusatzaufwand oder riskantem Handeln.<br />
Oesterreich, Leitner & Resch (2000b) erklären die Hemmung des Arbeitshandelns mit dem<br />
Fehlen betrieblicher Ressourcen zum Umgang mit den Behinderungen: „Es liegt nicht im Ent-<br />
scheidungsbereich der arbeitenden Person, grundsätzliche Maßnahmen zur Beseitigung des<br />
Hindernisses zu treffen“ (S. 59). Es kann erforderlich sein, falsche oder unvollständige Infor-<br />
mationen z.B. durch Nachfragen zu ergänzen oder zu korrigieren, was einen zusätzlichen Auf-<br />
wand darstellt. Beim riskanten Handeln werden von der arbeitenden Person Vorschriften au-<br />
ßer Acht gelassen oder die Qualität unerlaubt gemindert. Dies geschieht teilweise, um Zusatz-<br />
aufwand zu vermeiden (Leitner, 1993). Regulationsüberforderungen wirken indirekt über die<br />
Arbeitsbedingungen. Sind diese schlecht, wie z.B. bei schlechter Sicht oder unzureichender<br />
Sauerstoffzufuhr, wirkt sich das auch auf das Arbeitshandeln aus, jedoch nur indirekt. Als<br />
Dauerzustände überfordern sie die psychische Regulation, insbesondere die Aufmerksamkeit<br />
und die Konzentrationsfähigkeit. Beide Belastungen sind gesundheitsschädlich und wenn mög-<br />
lich zu vermeiden (Büssing et al., 1995).<br />
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