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Dissertation Abel - MADOC - Universität Mannheim

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schen Belastungen und wahrgenommenen Bewältigungsmöglichkeiten postuliert. Viele Inter-<br />

ventionen orientieren sich an diesem kognitiven Modell. Wegen seines hohen Bekanntheits-<br />

grades soll es hier nicht weiter erläutert werden.<br />

Bei der Auswahl der Modelle wurde berücksichtigt, dass es sich um Stressor-Ressourcen-<br />

Modelle handelt und dass sie einen direkten Einfluss auf die Konzeption der in Kap. 7 be-<br />

schriebenen Präventionsmaßnahme genommen haben. Diese Modelle sind das Salutogenese-<br />

Modell von Antonovsky (1979, 1987, 1997), die Theorie der Ressourcenbewahrung von Hobfoll<br />

(1989) und das systemische Anforderungs-Ressourcen-Modell von Becker (2006).<br />

3.2.2 Salutogenese-Modell von Antonovsky (1979, 1987, 1997)<br />

Der Salutogenese-Ansatz von Antonovsky (1979, 1987, 1997) hat sich als Paradigma in der<br />

Medizin und in den Sozialwissenschaften etabliert. Die World Health Organization (WHO) ver-<br />

folgt inzwischen mit der International Classification of Functioning (ICF) einen positiven Ansatz, in<br />

dem sie exakt das Verhalten beschreibt, welches zu einer gesunden Lebensführung notwendig<br />

ist (WHO, 2001). Der wesentlichste Unterschied zwischen dem klassischen medizinischen<br />

Modell und dem Salutogenese-Modell ist, dass die Salutogenese die Bedingungen für Gesund-<br />

heit, nicht aber für Krankheit erklären möchte. Gegenüber der traditionellen medizinischen Pa-<br />

thogenese, die Gesundheit als Zustand definiert, der durch „Risikofaktoren“ bedroht ist, sieht<br />

Antonovsky Gesundheit als einen Prozess und stellt die Frage, wie Menschen trotz dieser Risi-<br />

kofaktoren bzw. Stressoren gesund bleiben. Gesundheit wird bei ihm als Kontinuum konzi-<br />

piert und die Idee einer absoluten Gesundheit, wie sie z.B. 1948 in der Gesundheitsdefinition<br />

der WHO formuliert wurde, zugunsten einer Idee der relativen Gesundheit verworfen<br />

(Antonovsky, 1987).<br />

Die Theorie postuliert als entscheidende personale Gesundheitsressource das so genannte Ko-<br />

härenzgefühl oder den Kohärenzsinn (Sense of Coherence), das sich aus einem Gefühl der Ver-<br />

stehbarkeit (Sense of Comprehensibility), der Machbarkeit (Sense of Manageability) und Bedeutsamkeit<br />

(Sense of Meaningfulness) zusammensetzt. Eine Person mit einem ausgeprägten Kohärenzgefühl<br />

betrachtet Stressoren als vorhersehbare, lohnende und zu bewältigende Herausforderungen.<br />

Um den Kohärenzsinn zu messen, konstruierte Antonovsky einen aus 29 Items bzw. als Kurz-<br />

form aus 13 Items bestehenden Fragebogen, der die testtheoretischen Gütekriterien der Ob-<br />

jektivität, Reliabilität und Validität erfüllt. Obwohl als Gefühl konzipiert, handelt es sich eher<br />

um eine bzw. mehrere Einstellungen, die in dem von Antonovsky entwickelten Fragebogen auch<br />

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