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Dissertation Abel - MADOC - Universität Mannheim

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organisationale (z.B. Schicht- und Nachtarbeit) und soziale Belastungen (z.B. Kommunikati-<br />

onsprobleme mit Kollegen und Vorgesetzten) hinzu. Weitere ungünstige Rahmenbedingungen<br />

sind eine geringe Bezahlung und ein niedriger beruflicher Status z.B. im Vergleich zu Ärzten<br />

(Kruse & Schmitt, 1999). Diese Rahmenbedingungen, die durch ein Ungleichgewicht zwischen<br />

(Arbeits-)Engagement einerseits und Belohnung (materieller und nichtmaterieller) andererseits<br />

gekennzeichnet sind, gehen mit großen Risiken für die Gesundheit einher (z.B. Siegrist, 1996).<br />

Diese Unausgeglichenheit von Belohnungsaspekten in der Pflegetätigkeit wird weiter unten im<br />

Rahmen des Modells der Ressourcenbewahrung von Hobfoll (1989) vertieft.<br />

Die Analyse objektiver Belastungen bzw. Stressoren ist nicht ohne Kritik geblieben. Es stellt<br />

sich die Frage, ob die Erforschung objektiver Belastungsfaktoren nicht die individuellen Co-<br />

ping-Möglichkeiten, wie sie auch von Lazarus (1981) im transaktionalen Stressmodell (siehe<br />

Kapitel 3) postuliert werden, vernachlässigt. Mohr & Semmer (2002) geben eine Varianzaufklä-<br />

rung von 10 Prozent mit einer Obergrenze von 20 Prozent für die objektiven Arbeitsbelastun-<br />

gen auf die Gesundheit an, was eher gering erscheint. Dies hat jedoch methodische Gründe<br />

wie die Ungenauigkeit der Messinstrumente und ein unterschiedliches Messniveau von Prädik-<br />

toren und Kriterien (Wittmann, 1985). Zudem wird der Gesundheitszustand eines Menschen<br />

neben den Arbeitsbedingungen von vielen anderen Faktoren beeinflusst. Die jeweiligen Mo-<br />

dellvorstellungen und empirisch gefundenen Zusammenhänge bestimmen jeweils über die<br />

Maßnahmen zur Stressprävention bzw. Gesundheitsförderung. Mohr & Semmer (2002) plädie-<br />

ren für eine Kombination personenbezogener und struktureller Maßnahmen und bejahen die<br />

Frage, ob sich Belastungsforschung bei solch moderaten Zusammenhängen überhaupt lohne.<br />

Ist eine arbeitende Person über einen längeren Zeitraum den beschriebenen Belastungen aus-<br />

gesetzt, können sich dauerhafte Beeinträchtigungen der psycho-physischen Gesundheit wie<br />

psychosomatische Beschwerden oder das Burnout-Syndrom entwickeln. Diese Folgen für die<br />

Gesundheit sind Gegenstand des nächsten Kapitels. Nachfolgendes Schaubild fasst die psychi-<br />

schen Belastungen in Pflegeberufen zusammen.<br />

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