16.12.2012 Aufrufe

Dissertation Abel - MADOC - Universität Mannheim

Dissertation Abel - MADOC - Universität Mannheim

Dissertation Abel - MADOC - Universität Mannheim

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Seite<br />

aktion auf der Seite des Individuums unterschieden (Holz, Zapf & Dormann, 2004). Es besteht<br />

jedoch bezüglich der Konzeption von Arbeitsbelastung keine Einigkeit. Holz, Zapf, & Dor-<br />

mann (2004) z.B. schließen sich der europäischen Normenreihe DIN EN ISO 10075 (DIN,<br />

2000) an und definieren die Begriffe Belastung und Beanspruchung neutral. Sie bemerken, dass<br />

„im Einzelfall nachzuweisen ist, ob eine Belastung oder Beanspruchung negative Implikationen<br />

hat“. Folglich definieren die Autoren Stressoren in Abgrenzung zur Belastung als Faktoren, „die<br />

sich grundsätzlich negativ auf das Wohlbefinden auswirken“ (Holz et al., 2004, S. 278). Die<br />

meisten Konzeptionen definieren die Belastungs-Dimension jedoch negativ, also synonym<br />

zum Stressor-Begriff. Die vorgestellten Verfahren konzipieren die Arbeitsbelastung als der Ge-<br />

sundheit abträglich und stellen ihr jeweils eine gesundheitsförderliche Dimension gegenüber.<br />

2.2.2.1 Demand/Control-Modell (Karasek, 1979)<br />

Die BAuA entwickelte nach dem Modell der Anforderungen/Belastungen (Demand/Control-<br />

Modell ) von Karasek (1979) einen Fragebogen, BASA (Bewertung von Arbeitsbedingungen -<br />

Screening für Arbeitsplatzinhaber), der sich direkt an die Mitarbeiter wendet. Diese sollen aus<br />

subjektiver Sicht die Ergonomie, Technik und Organisation ihres Arbeitsplatzes beurteilen.<br />

Im Modell der Anforderungen/Belastungen werden zwei Größen unterschieden, die unabhängig und<br />

in ihrer Wirkung entgegengesetzt sind. Während Belastung (Demand) negative Folgen hat, sind<br />

in der Anforderungs-Dimension (Control) alle Aspekte mit positiven Konsequenzen für die<br />

arbeitende Person zusammengefasst, wie z.B. Autonomie und Qualifikationsanforderungen<br />

(Karasek & Theorell, 1990). Es ergeben sich eine erhöhte Gesundheitsgefährdung bei Tätigkei-<br />

ten, die durch geringe Kontrolle bei hoher Leistungsdichte gekennzeichnet sind. Anzustreben<br />

ist eine hohe Ausprägung auf der Control-Dimension, um die Handlungsfähigkeit einer Person<br />

zu fördern, was wiederum positive gesundheitsförderliche (Ducki & Greiner, 1992) und per-<br />

sönlichkeitsförderliche (Ulich, 2005) Auswirkungen hat. Hier lässt sich ein enger Bezug zum<br />

Konzept der sequentiell-hierarchischen Vollständigkeit von Arbeitstätigkeiten aus Abschnitt<br />

2.1 herstellen: Das Modell fordert implizit anspruchsvolle, vollständige Tätigkeiten mit mög-<br />

lichst hohen und breit angelegten Regulationsanforderungen an die arbeitende Person.<br />

Ziel von BASA ist wie bei SIGMA die Ableitung von Maßnahmen des Arbeitsschutzes. Das<br />

Verfahren beschränkt sich jedoch auf die Ausführungsbedingungen. Für die Inhalte der Ar-<br />

beitstätigkeit werden keine Aussagen getroffen (Richter, 2001). Eng mit der Control-<br />

Dimension verknüpft sind Konstrukte wie die wahrgenommene Kontrolle (z.B. Ajzen, 1991),<br />

16

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!