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Dissertation Abel - MADOC - Universität Mannheim

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10075 „Ergonomische Grundlagen bezüglich psychischer Arbeitsbelastung“ definieren psychi-<br />

sche Arbeitsbelastung als „die Gesamtheit aller erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den<br />

Menschen zukommen und psychisch auf ihn einwirken“ (DIN, 2000).<br />

Viele Instrumente zur empirischen Untersuchungen von Arbeitstätigkeiten in der Kranken-<br />

pflege basieren auf der Handlungsregulationstheorie (z.B. Büssing, Glaser & Höge, 2002a),<br />

weshalb hier die wichtigsten Begriffe kurz erläutert werden. Die psychische Regulation von<br />

Arbeitstätigkeiten läuft in einer zeitlichen Abfolge ab, also sequentiell. Die Sequenzen von der<br />

Planung bis zur Kontrolle sind (Volpert, 1982; Volpert, 1997):<br />

1. selbständiges Setzen von Zielen<br />

2. selbständige Planung der Handlung<br />

3. Auswahl der Mittel einschließlich der erforderlichen Interaktionen<br />

4. Ausführungsfunktionen mit Ablauffeedback<br />

5. Kontrolle mit Resultatfeedback und der Möglichkeit, Ergebnisse der eigenen Handlungen<br />

auf Übereinstimmung mit den gesetzten Zielen zu überprüfen<br />

Außerdem erfolgt die Regulation einer Handlung hierarchisch auf verschiedenen kognitiven<br />

Ebenen. Diese Ebenen der kognitiven Verarbeitung sind die sensumotorische, wissensbasierte und<br />

intellektuelle Ebene (Hacker, Volpert & von Cranach, 1982). Je anspruchsvoller eine Tätigkeit<br />

ist, desto mehr kognitive Ebenen werden durch sie beim ausführenden Individuum angespro-<br />

chen. Das Konzept der sequentiell-hierarchischen Vollständigkeit von Arbeitstätigkeiten baut auf der<br />

Handlungsregulationstheorie auf. Hiernach sind Tätigkeiten als vollständig zu bezeichnen,<br />

wenn neben der sequentiellen Vollständigkeit auch alle hierarchischen Regulationsmechanis-<br />

men gefordert werden (Hacker, 1998 S. 253).<br />

Im Rahmen der Handlungsregulationstheorie im Speziellen sowie allgemein bei der Analyse<br />

von Arbeitstätigkeiten im Allgemeinen bewegt man sich ausschließlich auf der Aufgabenseite,<br />

man geht also implizit davon aus, dass durch eine bestimmte Tätigkeit bei jedem Menschen die-<br />

selben Regulationsmechanismen angesprochen werden. Interindividuelle Unterschiede z.B. bezüg-<br />

lich der Fähigkeiten, die durch die Arbeitsaufgabe angeregten Regulationsvorgänge auch leisten<br />

zu können, spielen zunächst keine Rolle.<br />

In arbeitsteiligen Produktionsprozessen liegen Beschränkungen des Arbeitshandelns vor, z.B.<br />

werden Arbeitstätigkeiten ohne übergreifende Planungs- und Entscheidungsfunktionen ausge-<br />

führt. Auch die Zielbildungs- und Kontrollfunktion wird häufig von Experten wahrgenom-<br />

men, was Volpert als „Partialisierung“ bezeichnet (Volpert, 1982; Volpert, 1987, S. 18f.). Auf<br />

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