Dissertation Abel - MADOC - Universität Mannheim
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Seite 186<br />
Normstichprobe des IIP-C. Dies spricht für gute soziale- bzw. Problemlösefähigkeiten dieser<br />
Stichprobe.<br />
Alle Skalen des Inventars Interpersoneller Probleme (IIP-C, siehe Abschnitt 8.3.2.8) lagen nach dem<br />
Kurs niedriger als vor dem Kurs. Es ergaben sich kleine bis mittlere Effekte, die jedoch nur für<br />
den Gesamtwert und für die Skala zu expressiv/aufdringlich signifikant wurden. Dies hängt nicht<br />
zuletzt damit zusammen, dass nur neun Probanden der Kontrollgruppe den Fragebogen aus-<br />
füllten. Somit hätte der Mittelwertsunterschied wesentlich deutlicher ausfallen müssen, um die<br />
Signifikanzgrenze von p = .05 zu unterschreiten. Im Hinblick auf Burnoutprävention ist der<br />
Effekt auf die Skala zu expressiv/aufdringlich (mit f = .60 ein großer Effekt) besonders interes-<br />
sant, da zur systemischen Professionalität die Zurückhaltung eigener Vorschläge und eine neut-<br />
rale Haltung gehört. Beides wurde im Kurs gefördert und sollte mit einer Dämpfung zu hoher<br />
eigener Ausgangsmotivation einhergehen, die als ein Faktor bei der Entwicklung von Burnout<br />
gilt (Schaufeli, 1998). Dies könnte ein wichtiger Hinweis darauf sein, in zukünftigen Kursen ein<br />
größeres Gewicht auf die Umsetzung der einstellungsbezogenen Lernziele (siehe Abschnitt<br />
7.4) zu Lasten des konkreten Beraterverhaltens zu legen.<br />
Durch die geförderte Beratungskompetenz, das systemische Selbstmanagement und die syste-<br />
misch-lösungsorientierten Haltungen bzw. Einstellungen (Neutralität usw., siehe Kap. 5) sollte<br />
auch eine Stärkung der kognitiven Ressourcen Wissen, allgemeine Selbstwirksamkeit, proaktive Ein-<br />
stellung und eine Reduktion von Bedrohungseinschätzungen erfolgen. Diese Ressourcen wurden we-<br />
gen ihrer spezifischen Wirkung in Bezug auf Stress und Burnout ausgewählt (siehe Kap. 4).<br />
Zunächst war festzustellen, dass Teilnehmer ihr deklaratives und prozedurales Wissen bezüglich<br />
systemisch-lösungsorientierter Theorien und Prinzipien wesentlich verbessern konnten. Die<br />
entsprechende Hypothese wurde voll bestätigt. Es ergab sich für den Prä-Post-Vergleich ein<br />
sehr großer und für den Kontrollgruppenvergleich ein mittlerer bis großer Effekt. Nur wenige<br />
Teilnehmer verfügten über substantielles Vorwissen, was darauf hinweist, dass die systemisch-<br />
lösungsorientierte Beratung trotz ihrer Popularität nur einem kleinen Kreis von Anwendern<br />
bekannt ist.<br />
Durch den Kurs wurde die allgemeine Selbstwirksamkeit, die vielleicht wichtigste interne Ressour-<br />
ce gegen Burnout (Schmitz & Schwarzer, 2000), gestärkt. Zu Kurbeginn lag der Wert im<br />
Schnitt bei 29.51 und damit fast exakt im deutschen Durchschnitt. Nach dem Kurs lag der<br />
Durchschnittswert der Probanden bei 30.71. Dies entsprach einem großen Effekt für den Prä-<br />
Post-Vergleich. Die Differenz war noch deutlicher für den Kontrollgruppenvergleich, wurde