Dissertation Abel - MADOC - Universität Mannheim
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Als Fazit lässt sich festhalten, dass der Gesundheitszustand von Altenpflegekräften besonders<br />
beunruhigend ist und dass in diesem Bereich der Zusammenhangs von Erkrankungen mit Ar-<br />
beitsstress sehr deutlich ist.<br />
3.3.3.3 Ambulante Pflege<br />
Büssing et al. (2003) untersuchte die Beanspruchungssituation von 160 stationären und 721<br />
ambulanten Krankenpflegekräften mit dem Ziel, Unterschiede zwischen stationärer und ambu-<br />
lanter Pflege auszumachen. Es zeigten sich mittlere Ausprägungen von Gereiztheit/Belastet-<br />
heit und Burnout in der ambulanten wie in der stationären Pflege, wobei die Kollegen in der<br />
ambulanten Pflege weniger unter dem Burnout-Syndrom litten als in der stationären Pflege.<br />
Die körperliche und psychische Gesundheit der ambulanten und der stationären Pflegekräfte<br />
war etwas unterdurchschnittlich, gemessen an der deutschen Allgemeinbevölkerung, jedoch<br />
bezeichnen Büssing et al. (2003) diese Abweichung nicht als relevant.<br />
In einer weiteren Studie, die zum Zweck der Entwicklung und Validierung eines Belastungssc-<br />
reenings durchgeführt wurde, fanden Büssing, Höge, Glaser und Heinz (2002b) nur geringe<br />
Anzeichen für eine hohe psychophysische Beanspruchung ambulanter Pflegekräfte. Die Indi-<br />
katoren für Gereiztheit/Belastetheit und das Burnout-Syndrom waren eher niedrig bis normal<br />
ausgeprägt. Als einziges Problem machten sie die starke Beanspruchung der Rücken-, Nacken-<br />
und Schultermuskulatur verbunden mit Schmerzen in diesem Bereich durch Tätigkeiten wie<br />
Heben, Lagern und Tragen der Patienten aus (Büssing et al., 2002b, S. 103).<br />
Insgesamt sind einige Stressfolgen, die sich in Zusammenhang mit der stationären Organisation<br />
ergeben, bei den ambulanten Pflegekräften nicht gegeben. Soziale Stressoren, die sich aus der<br />
Hierarchie eines stationären Betriebes ergeben, fallen bei den ambulanten Pflegediensten weg.<br />
Als Ressource spielen hier wahrscheinlich erhöhte Freiheitsgrade bei der Einteilung und Aus-<br />
gestaltung der täglichen Arbeit eine Rolle. Die Rolle der Ressourcen, die den Pflegenden zur<br />
Verfügung stehen und die Stressreaktionen abmildern oder gar vermeiden können, wird im 4.<br />
Kapitel diskutiert.<br />
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