Dissertation Abel - MADOC - Universität Mannheim
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7.3 Die innere Struktur der Trainingsblöcke<br />
Seite 105<br />
Jeder Trainingsblock enthielt einen theoretischen Input, einen Teil Selbsterfahrung/Selbstreflexion und<br />
das eigentliche Beratungstraining. Diese innere Struktur soll nun dargestellt werden.<br />
1. Theorie<br />
Im theoretischen Teil wurden die Grundlagen, soweit sie für das Verständnis der im Kurs be-<br />
handelten Interventionen notwendig waren, vermittelt. Aufgrund der kurzen Zeit von nur 10<br />
Zeitstunden musste sich dieser Teil des Kurses auf ein Minimum beschränken. Die Vermitt-<br />
lung von deklarativem Wissen diente hauptsächlich der Einordnung und Unterscheidung der<br />
angesprochenen systemischen und konstruktivistischen Theorien und Interventionen. Hier<br />
wurde nicht in die Tiefe gegangen, sondern einfache Prinzipien mit praktischer Bedeutung für<br />
die Beratung erläutert. Die Teilnehmer sollten über ein Minimum an Wissen über die Herkunft<br />
dieser Ansätze verfügen, um sich eine eigene Meinung über die lösungsorientierte Beratungs-<br />
form zu bilden und Verantwortlich damit umzugehen. Dieses Hintergrundwissen sollte für die<br />
Teilnehmer eine gewisse Diskussionsgrundlage schaffen, denn sie sollten in der Lage sein, die<br />
Nützlichkeit und die Metaziele der systemisch-lösungsorientierten Beratung, wie z.B. „Hilfe<br />
zur Selbsthilfe“ und „Stärkung der Ressourcen des Klienten“, für sich selbst kritisch beurteilen<br />
zu können.<br />
2. Selbsterfahrung/Selbstreflexion<br />
Die besondere Gefährdung von Menschen in helfenden Berufen für stressbedingte Erkran-<br />
kungen wurde im 3. Kapitel diskutiert. Um nicht „auszubrennen“ ist deshalb gerade in der Rol-<br />
le des Helfers ein effizienter Umgang mit den eigenen Ressourcen notwendig. Oftmals haben<br />
Menschen in helfenden Berufen Gedanken wie „ich bin für meine Patienten/Klienten verant-<br />
wortlich“. Die Folge ist, dass zum Teil „unannehmbare“ Aufträge angenommen werden, bei<br />
denen eine Aufgabenerfüllung aufgrund von Regulationsüberforderung oder der Arbeitsbedin-<br />
gungen sehr unwahrscheinlich ist. Die Tendenz, für Dinge die Verantwortung zu übernehmen,<br />
die nicht kontrollierbar sind, kann als Ausdruck einer hohen Ausgangsmotivation in helfenden<br />
Berufen bereits der erste Schritt in den Burnout sein (Schaufeli & Enzmann, 1998). Deshalb<br />
legt die systemische Beratung viel Wert auf eine Auftragsklärung, bei der die Arbeitsaufträge<br />
ausgehandelt und deren Erfüllbarkeit eingeschätzt werden soll. Hinterfragt wurden im Kurs die<br />
(oft impliziten) Aufträge im Berufsalltag. Des Weiteren lernten die Teilnehmer in diesem<br />
Kursbaustein Haltungen eines systemisch-lösungsorientierten Beraters wie Problemneutralität,