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Dissertation Abel - MADOC - Universität Mannheim

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Seite 194<br />

Kurses, nämlich einen Beitrag zur Qualifizierung in Pflegeberufen zu leisten, gut umgesetzt. Es<br />

sollten, im Hinblick auf Stress- und Burnout-Prävention, interne Ressourcen der Teilnehmer<br />

als Krankenschwestern bzw. Krankenpfleger, zukünftige Pflegepädagogen und Pflegemanager<br />

sowie Studierende dieser Fachrichtungen gestärkt werden, welche als Moderatoren im Stress-<br />

prozess wirksam sind. Geht man davon aus, dass im Sinne der in Kapitel 4 dargestellten Res-<br />

sourcentheorie von Becker (z.B. 2004, 2006) Anforderungen besser bewältigt und Bedürfnisse<br />

besser befriedigt werden, sollten sich die stressverursachenden Arbeitsbedingungen nicht mehr<br />

so stark auswirken können. Dies ist auch mit der Theorie der Ressourcenerhaltung von Hob-<br />

foll (1989) zu erklären, wonach sich negative Ressourcenverlustspiralen reduzieren und positi-<br />

ve Ressourcengewinnspiralen leichter initiieren ließen. Dies wurde von den Probanden in der<br />

Transferbefragung bestätigt. Auch über das subjektive Empfinden der Teilnehmer hinaus ist<br />

eine stressreduzierende Wirkung des Kurses, zu erwarten. In der Terminologie Antonovskys<br />

wären die Teilnehmer dann auf dem Kontinuum Krankheit/Gesundheit mehr auf der Seite der<br />

Gesundheit als vor dem Kurs.<br />

Die Evaluation des Kurses erbrachte vor allem auf der Verhaltensebene große bis sehr große<br />

Effekte. Damit kann der Kurs „Einführung in die systemisch-lösungsorientierte Beratung“ als<br />

sehr effektiv in Bezug auf die Stärkung der Ressource Beratungskompetenz bezeichnet werden. In<br />

kürzester Zeit, das heißt nur zehn Trainingsstunden, waren die Teilnehmer in der Lage, ein lö-<br />

sungsorientiertes Gespräch mit den dazugehörigen Interventionen, vor allem lösungsorientier-<br />

te Fragen, zu führen. Neben der reinen Gesprächstechnik sind die eher „weichen“ Kriterien<br />

kooperative Beziehungsgestaltung und globale Lösungsorientierung hervorzuheben. Diese sprechen da-<br />

für, dass die Teilnehmer neben der reinen Demonstration der Techniken auch Haltungen bzw.<br />

Einstellungen der systemisch-lösungsorientierten Beratung übernahmen. Dies wurde von den<br />

objektiven Beurteilern sowie mit Einschränkungen von den Rollenspiel-Gesprächspartnern<br />

bestätigt. Dies scheint sich positiv auf die alltägliche Kommunikation und den subjektiv emp-<br />

fundenen Gesundheitszustand auszuwirken. Auch die kognitiven Ressourcen Wissen, allgemeine<br />

Selbstwirksamkeit und proaktive Einstellung wurden erfolgreich gefördert, jedoch waren die Effek-<br />

te, vom Wissenszuwachs abgesehen, eher bescheiden. Die Wirkungen auf die kognitiven Vari-<br />

ablen und die interpersonellen Probleme blieben über ein halbes Jahr lang relativ stabil, was<br />

doch zeigt, dass sich die Förderung dieser spezifischen Ressourcen gegen Stress und Burnout<br />

lohnt. Ansätze von Transfer wurden erkennbar, denn auch wenn die Probanden als Studieren-<br />

de nicht in vollem Umfang einer Pflegetätigkeit nachgehen, wenden sie die Techniken bereits<br />

im Alltag an. Das Kursmanual ist als effektiv und im Zusammenhang mit der nur zehnstündigen<br />

Dauer des Kurses als effizient zu bewerten.

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