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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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1 Einleitung<br />

Die DDR hatte in den <strong>70er</strong> <strong>und</strong> <strong>80er</strong> <strong>Jahre</strong>n die Ausgestaltung <strong>der</strong> “Entwickelten<br />

Sozialistischen Gesellschaft” proklamiert. Erziehung <strong>und</strong> Bildung<br />

sollten zur Durchsetzung des wissenschaftlich-technischen Fortschritts, zur<br />

Hebung des geistig-kulturellen Lebensniveaus <strong>der</strong> Bevölkerung <strong>und</strong> zur politisch-ideologischen<br />

Beeinflussung insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> heranwachsenden Generation<br />

beitragen. Zu den Kernpunkten <strong>der</strong> Bildungspolitik gehörten: die<br />

Vermittlung einer hohen Allgemeinbildung, die Erziehung zur allseitig entwickelten<br />

Persönlichkeit, die Befähigung zum selbstständigen wissenschaftlichen<br />

Arbeiten <strong>und</strong> zum schöpferischen Denken, sowie die Herausbildung<br />

einer hoch belastbaren Identifikation mit <strong>der</strong> Politik <strong>der</strong> SED <strong>und</strong> <strong>der</strong> gesellschaftlichen<br />

Entwicklung im Lande.<br />

In den allgemein bildenden Schulen wurde seit Ende <strong>der</strong> 60er <strong>Jahre</strong> eine Reform<br />

<strong>der</strong> <strong>Lehr</strong>pläne durchgeführt, mit <strong>der</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>stein für die Erneuerung<br />

des gesamten Bildungssystems gelegt werden sollte. Die spezifische Funktion<br />

<strong>der</strong> allgemein bildenden Schule war, die Gr<strong>und</strong>lagen für die gesamte weiterführende<br />

Bildung <strong>und</strong> Erziehung <strong>der</strong> jungen Menschen zu schaffen. Bei<br />

<strong>der</strong> Bestimmung des Inhalts <strong>der</strong> Schule könne man sich nicht, so die allgemeine<br />

Ansicht, von isolierten For<strong>der</strong>ungen einzelner Teile des Gesamtsystems<br />

leiten lassen, son<strong>der</strong>n müsse die Gesamtheit <strong>der</strong> gesellschaftlichen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

im Blick haben.<br />

Das Wissenschaftspotential <strong>der</strong> DDR wurde durch einheitliche Forschungs<strong>und</strong><br />

<strong>Lehr</strong>pläne darauf orientiert, zur Bewältigung dieser Aufgaben die notwendigen<br />

Erkenntnisse bereitzustellen. Die entsprechenden Forschungsthemen<br />

<strong>der</strong> Pädagogik, Psychologie <strong>und</strong> Philosophie wurden funktional aufeinan<strong>der</strong><br />

abgestimmt. Durch die Anlehnung an den “Marxismus-Leninismus”<br />

waren <strong>der</strong>en Wissenschaftsparadigma <strong>und</strong> Wissenschaftssprache kompatibel.<br />

Die Forschungsergebnisse <strong>der</strong> einzelnen Disziplinen ergänzten sich<br />

wechselseitig.<br />

Die neue Etappe im lerntheoretischen Diskurs <strong>der</strong> DDR in den <strong>70er</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />

begann in Anknüpfung an die Diskussion sowjetischer Psychologen, Pädagogen<br />

<strong>und</strong> Sozialwissenschaftler. Ausgangspunkt bildete die Auffassung,<br />

dass durch den wissenschaftlich-technischen Fortschritt <strong>der</strong> subjektive Faktor<br />

an Bedeutung gewinnt. Die normative Frage war nun, welche Merkmale<br />

eine Persönlichkeit aufweisen muss, die in <strong>der</strong> Lage ist, den wissenschaftlich-technischen<br />

Fortschritt zu beschleunigen, ihn gar zu beherrschen. Daran<br />

anknüpfend galt es zu klären, wie diese Persönlichkeit herangebildet werden<br />

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