18.11.2013 Aufrufe

Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

produzierten Objekte (materielle <strong>und</strong> ideelle Werte, gesellschaftliche Beziehungen)<br />

aneignet, wobei die sich entwickelnden “inneren Systeme” bestimmt<br />

werden durch die anzueignenden Inhalte sowie die Qualität <strong>der</strong> erzieherischen<br />

Bedingungen. Ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung meinte<br />

immer ein komplexes Herangehen, intendierte Bewusstseinsentwicklung,<br />

Verhaltenseigenschaften, Fähigkeiten <strong>und</strong> Fertigkeiten (vgl. Wessels 1978,<br />

S. 68, 127). Die Persönlichkeit werde durch das “innere System” <strong>der</strong> individuell<br />

erworbenen Kenntnissysteme, Fähigkeiten <strong>und</strong> Verhaltenseigenschaften<br />

charakterisiert.<br />

Die Rolle von Bildung <strong>und</strong> Erziehung für die Entwicklung <strong>der</strong> Individuen zu<br />

Persönlichkeiten wurde aus <strong>der</strong> Position Rubinsteins abgeleitet. Alle äußeren<br />

Einwirkungen auf den Menschen werden vermittelt <strong>und</strong> gebrochen durch<br />

seine inneren Eigenschaften <strong>und</strong> Zustände als Komplex innerer Bedingungen.<br />

Aus Sicht <strong>der</strong> Psychologie Rubinsteins macht das Wesen einer Persönlichkeit<br />

die zu einem Ganzen verb<strong>und</strong>enen inneren Bedingungen aus. Daran<br />

anschließend formulierte Kossakowski: Unter Persönlichkeit verstehen wir<br />

“den konkreten, historisch entwickelten <strong>und</strong> gesellschaftlich tätigen Menschen,<br />

<strong>der</strong> psychologisch charakterisiert werden kann als ein dynamisches<br />

System (als Einheit) von allgemeinen, beson<strong>der</strong>en <strong>und</strong> individuellen Dispositionen<br />

des Leistungs- <strong>und</strong> Sozialverhaltens in einmaliger (unwie<strong>der</strong>holbarer)<br />

Struktur, das sich auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Phylogenese entwickelten<br />

biologischen Voraussetzungen durch gesellschaftlich gesteuerte, aktive<br />

Wechselwirkung mit den natürlichen, insbeson<strong>der</strong>e mit den gesellschaftlichen<br />

Lebensbedingungen <strong>und</strong> stets in Abhängigkeit von individuellen Lebenslagen<br />

entwickelt hat.” (Kossakowski 1973, S. 36).<br />

Im pädagogischen Diskurs ging es vor allem darum, den weiten Begriff <strong>der</strong><br />

Persönlichkeit hinsichtlich des Bildungs- <strong>und</strong> Erziehungsziels zu verengen<br />

<strong>und</strong> in Anlehnung an die politische Diskussion zu bestimmen, was eine sozialistische<br />

Schülerpersönlichkeit ausmache. Für die Entwicklung des Individuums<br />

zur Persönlichkeit wurden Qualitätsmerkmale als Orientierungsgrößen<br />

für den Bildungs- <strong>und</strong> Erziehungsprozess herausgearbeitet:<br />

– Umfang <strong>und</strong> Qualität des Wissens,<br />

– Verlaufsqualitäten geistiger Prozesse,<br />

– sozial- <strong>und</strong> individual-charakterliche Einstellungen als Komplex von<br />

Handlungsantrieben,<br />

– politisch- weltanschauliche Einstellungen <strong>und</strong><br />

– Selbststeuerung.<br />

Neben den Impulsen aus <strong>der</strong> Psychologie waren die Pädagogen mit Positionen<br />

aus <strong>der</strong> DDR- Philosophie konfrontiert, die eine eindeutige Ausrichtung<br />

142

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!