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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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ichtungen verb<strong>und</strong>enen – soziokulturellen Zentren lässt sich auf die Zielgruppenkonzepte<br />

jener Phase zurückführen.<br />

Hinzu kam eine u. a. durch die Bildungsreform <strong>der</strong> 60er <strong>Jahre</strong> <strong>und</strong> die kulturrevolutionären<br />

Auswirkungen des studentischen Protests ausgelöste partielle<br />

Durchlässigkeit <strong>der</strong> Gesellschaft, eine verän<strong>der</strong>te Zuteilung <strong>und</strong> Eroberung<br />

sozialer Positionen, die we<strong>der</strong> die Pädagoginnen <strong>und</strong> Pädagogen noch<br />

die Teilnehmenden unberührt ließ. Traditionelle Schichten verloren im Lauf<br />

von zwanzig <strong>Jahre</strong>n ihre frühere Hermetik; neue Milieus mussten nicht mehr<br />

nur gewonnen werden, son<strong>der</strong>n sie stellten auch spezifische Ansprüche an<br />

Form <strong>und</strong> Inhalt von Weiterbildungsveranstaltungen (Barz 2000, S. 22 ff.).<br />

Das frühere “Aufsuchen” von Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmern wandelte<br />

sich zu einer mehr <strong>und</strong> mehr selbstbewussten Nachfrage gut vorgebildeter<br />

“K<strong>und</strong>en” nach anregend-unterhaltsamen Settings, die <strong>der</strong> Selbstrepräsentation<br />

breiten Raum lassen.<br />

“Zielgruppen” sind unter diesen Bedingungen weniger leicht zu bestimmen<br />

als in den <strong>Jahre</strong>n, in denen Hans Tietgens fragte, weshalb “wenig Arbeiter in<br />

die Volkshochschule” kommen. Die Bedeutung des Begriffs Zielgruppe<br />

scheint sich zur Adressatenorientierung hin zu verschieben; er wird ohne die<br />

frühere Emphase “zum Instrument einer besseren Platzierung von Angeboten”<br />

(Körber 1995, S. 59 ff.; S. 360). Provozierend wird in den letzten <strong>Jahre</strong>n<br />

auch schon – in radikaler Umkehr <strong>der</strong> Perspektive – die Mehrheitsgesellschaft<br />

zur “Zielgruppe” erklärt, um ein Defizit im Umgang mit Fremdheit<br />

<strong>und</strong> An<strong>der</strong>sartigkeit bloßzulegen.<br />

Es ist wohl nicht überinterpretiert, wenn gerade <strong>der</strong> allmähliche Verlust des<br />

“son<strong>der</strong>pädagogischen” Charakters von Zielgruppenarbeit mit dem Gelingen<br />

<strong>der</strong> frühen Konzepte in einen Zusammenhang gebracht wird. Die Frage,<br />

wie weniger privilegierte <strong>und</strong> selbstbewusste Erwachsene von Institutionen<br />

angesprochen werden bzw. den Weg dorthin finden können, stellt sich dennoch<br />

auch in Zukunft (Schiersmann 2001).<br />

4.5 <strong>Lehr</strong>ende <strong>und</strong> Planende<br />

Die sechziger <strong>Jahre</strong> können als <strong>der</strong> Beginn <strong>der</strong> Professionalität in <strong>der</strong> Erwachsenenbildung<br />

insofern betrachtet werden, als es erst in diesem Zeitraum<br />

sprunghaft zur Schaffung fester hauptberuflicher Stellen kam. In den siebziger<br />

<strong>Jahre</strong>n wuchs dieser Trend noch an. Verb<strong>und</strong>en war diese Entwicklung<br />

mit vielfältigen Hoffnungen auf einen weiteren Ausbau des Systems <strong>der</strong> Erwachsenenbildung/Weiterbildung<br />

<strong>und</strong> diversen Bemühungen, professionelle<br />

Handlungsstandards <strong>und</strong> Handlungsnormen zu etablieren.<br />

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