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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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Aus <strong>der</strong> Vielzahl <strong>der</strong> Transferbeispiele sollen noch zwei Anwendungsfälle<br />

herausgehoben werden. Der erste Fall stellt einen Versuch dar, das Konzept<br />

<strong>der</strong> “gestaltungsorientierten Berufsausbildung” mit dem Arbeits- <strong>und</strong> Lernaufgabenkonzept<br />

zu verbinden. Am Fall <strong>der</strong> Prozessleitelektroniker-Ausbildung<br />

in <strong>der</strong> Stahlindustrie schil<strong>der</strong>t Drescher einen Ansatz, bei dem die Auszubildenden<br />

die Aufgabe übernehmen, Messgeräte für beson<strong>der</strong>e berufliche<br />

Anwendungsfälle zu entwickeln <strong>und</strong> dabei Lösungen im Spannungsfeld arbeitspraktischer,<br />

wirtschaftlicher <strong>und</strong> ökologischer Zielstellungen zu suchen<br />

(Drescher 1996). Der zweite Transferfall entstammt einem Modellversuch<br />

zur integrierten Doppelqualifikation (gleichzeitiger Erwerb <strong>der</strong> Berufsausbildung<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Fachhochschulreife im Dualen System; vgl. Höpfner<br />

1995). Der Anspruch, sowohl berufliche Qualifikationen als auch das Bildungsziel<br />

<strong>der</strong> Studierfähigkeit in einem betrieblichen Ausbildungsgang in<br />

Kooperation mit Berufsschulen erreichbar zu machen, sollte durch so genannte<br />

integrierende Lern- <strong>und</strong> Arbeitsaufgaben eingelöst werden. Diese integrierenden<br />

Aufgaben sollen Verbindungsstellen zwischen beruflich-praktischen<br />

Arbeitshandlungen <strong>und</strong> bildungsrelevanten Problemlösehandlungen<br />

enthalten, eine Fixierung an <strong>der</strong> Einzelhandlung zugunsten <strong>der</strong><br />

Reflexion von Handlungszusammenhängen vermeiden <strong>und</strong> natürlich die<br />

Selbstverantwortung <strong>der</strong> Lernenden für ihren eigenen Lernprozess sowie die<br />

Mitgestaltung des Ausbildungsprozesses entwickeln helfen. Konkret bedeutet<br />

dies unter an<strong>der</strong>em, dass die in den Betrieben zu lösenden Lern- <strong>und</strong> Arbeitsaufgaben<br />

in gemeinsamen Ausbil<strong>der</strong>-/<strong>Lehr</strong>er-Teams so ausgewählt <strong>und</strong><br />

gestaltet werden müssen, dass sie dem Erwerb <strong>und</strong> <strong>der</strong> Festigung von schulischen<br />

<strong>und</strong> überfachlichen Inhalten dienlich sind. Einfache Entwicklungsbeispiele<br />

sehen beispielsweise so aus, dass die praktischen Aufgabenstellungen<br />

in einer Fremdsprache vorgegeben <strong>und</strong> mit <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung verb<strong>und</strong>en werden,<br />

<strong>der</strong>en Bearbeitung ebenso darzustellen, o<strong>der</strong> dass die im Prozess <strong>der</strong> Aufgabenlösung<br />

entwickelten Handskizzen im berufsschulischen Fachzeichnen<br />

aufzuarbeiten sind. Komplexere, integrierte Lern- <strong>und</strong> Arbeitsaufgaben betonen<br />

den Technik-/Arbeitsgestaltungsaspekt (z. B. in Form von betrieblichen<br />

Än<strong>der</strong>ungsprojekten <strong>und</strong> Arbeitsplatzanalysen), wobei <strong>der</strong> Planungsimpuls<br />

zunehmend stärker vom <strong>Lehr</strong>er/Ausbil<strong>der</strong> auf den Lernenden übergeht.<br />

Natürlich stellt sich angesichts <strong>der</strong> erfreulichen Breite <strong>und</strong> Kreativität des<br />

ausbildungsbezogenen Konzepttransfers auch die Frage nach <strong>der</strong> Gefahr <strong>der</strong><br />

Überdehnung des eigentlichen konzeptionellen Hintergr<strong>und</strong>s. Hinter dem<br />

Lernaufgabenkonzept (vgl. Kap. 3.2 a) steht aus unserer Sicht vor allem <strong>der</strong><br />

Anspruch, die spezifischen Vorteile <strong>und</strong> Eigenarten des aufgabenbezogenen<br />

Lernens samt <strong>der</strong> hierfür beson<strong>der</strong>s geeigneten Methodik für komplexe Lerninhalte<br />

<strong>und</strong> umfangreichere <strong>Lehr</strong>-/Lernprozesse nutzbar zu machen. Der<br />

Lernimpuls kommt dabei gr<strong>und</strong>sätzlich aus <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Arbeitspraxis festge-<br />

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