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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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– Ziele <strong>und</strong> Vorgaben des Betriebs, die mehr o<strong>der</strong> weniger explizit z. B. in<br />

Qualitätshandbüchern, Prozess-, Stellen- o<strong>der</strong> Arbeitsplatzbeschreibungen<br />

ausformuliert sind <strong>und</strong><br />

– die darauf ausgerichteten Tätigkeiten von Beschäftigten, Stelleninhabern<br />

usw. Seidel nimmt diese Ausrichtung in seine psychologische Definition<br />

auf, wonach “eine Aufgabe vorliegt, wenn ein Subjekt die Erreichung<br />

eines Ziels unter gegebenen Bedingungen ideell vorwegnimmt<br />

<strong>und</strong> sich <strong>der</strong> Notwendigkeit <strong>der</strong> Erreichung dieses Ziels bewusst<br />

ist” (nach Fischer 2000, S. 131).<br />

Dass es sich bei dem Zusammenhang “Ziel/Tätigkeit” nicht um ein unidirektionales<br />

Determinationsverhältnis, son<strong>der</strong>n um eine Wechselwirkung handelt,<br />

lässt sich schon daran erkennen, dass Arbeitsaufgaben von unterschiedlichen<br />

Menschen, allen Rationalisierungs- <strong>und</strong> Standardisierungsanstrengungen<br />

zum Trotz, unterschiedlich interpretiert <strong>und</strong> ausgeführt werden. Die<br />

Arbeitspsychologie spricht daher von einer “subjektiven Redefinition <strong>der</strong><br />

Arbeitsaufgabe” (vgl. Hacker/Richter 1980, S. 16). Arbeitsaufgaben können<br />

z. B. in Optimierungs- <strong>und</strong> Innovationsprozessen durchaus von den arbeitenden<br />

Menschen so umgestaltet werden, dass sich die betrieblichen Vorgaben<br />

anpassen müssen <strong>und</strong> eventuell sogar neue betriebliche Leistungen entstehen.<br />

Systemisch betrachtet liegt die Arbeitsaufgabe an <strong>der</strong> Schnittstelle zwischen<br />

zwei qualitativ sehr unterschiedlichen Systemen: einem technisch-organisatorisch-ökonomischen<br />

System, z. B. einem Produktionsbetrieb, <strong>und</strong> einem<br />

personal-sozialen System, nämlich <strong>der</strong> Persönlichkeit <strong>und</strong> Tätigkeit des im<br />

Produktionsbetrieb arbeitenden Menschen. Wenn sich in dem einen System,<br />

beispielsweise durch Einführung neuer Produktionsverfahren, die Struktur<br />

än<strong>der</strong>t, hat dies Konsequenzen für das System <strong>der</strong> Tätigkeiten <strong>der</strong> dort arbeitenden<br />

Menschen, insofern beispielsweise durch diese Verän<strong>der</strong>ungen Lerntätigkeiten<br />

ausgelöst werden, <strong>und</strong> umgekehrt. In dieser Wechselwirkung<br />

können grob drei Wirkungsniveaus unterschieden werden können:<br />

(a) Wenn die vorliegenden betrieblichen Produktionsstrukturen restriktiver<br />

Natur sind <strong>und</strong> gleichzeitig den dort Beschäftigten Kompetenzen im methodisch-innovatorischen<br />

Bereich fehlen, wirkt die “Arbeitsaufgabe”<br />

eher als harte, oft durch Akkordsysteme quantifizierte Leistungsvorgabe.<br />

Qualifizierung <strong>und</strong> Lernen haben in diesem Rahmen primär eine anpassende<br />

Funktion.<br />

(b) Wenn die strukturellen Vorgaben dem arbeitenden Menschen inhaltliche<br />

<strong>und</strong> zeitliche Handlungsspielräume belassen, weiten sich auch die qualifikatorischen<br />

Perspektiven. Prozesse des Aufgabenlernens können auf<br />

diesem Niveau zur selbstverständlichen Begleiterscheinung einer mehr<br />

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