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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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tion leisten. In solchem “Coaching” für Einzelne in Alltag <strong>und</strong> Beruf <strong>und</strong> die<br />

Zivilgesellschaft liegt eine normative Basis, die <strong>der</strong> allgemeinen <strong>und</strong> politischen<br />

Weiterbildung auch eine demokratietheoretische Legitimation verleiht<br />

(vgl. Ciupke/Reichling 1994 a).<br />

Die von den Professionellen erwartete Balance zwischen Sache, Personen,<br />

Institutionen <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Umfeld erfor<strong>der</strong>t Fähigkeiten <strong>der</strong> wissenschaftlichen<br />

Analyse, eine soziologische Sensibilität <strong>und</strong> ein vielfältiges Instrumentarium<br />

von Vermittlungsmethoden <strong>und</strong> Rückkopplungen, für <strong>der</strong>en Präsenz<br />

wir viele Anhaltspunkte fanden. Insbeson<strong>der</strong>e die Genauigkeit, mit <strong>der</strong> über<br />

Teilnehmende gesprochen wird, drückt nicht nur Bescheidenheit <strong>und</strong> “Takt”<br />

in gewachsenem Umfang aus, son<strong>der</strong>n auch die nahezu einhellig für zentral<br />

gehaltene Berufskompetenz “Reflexivität”. Diese Art von “reflexiver Professionalität”<br />

setzt auch dem Gedanken <strong>der</strong> Dienstleistungsorientierung<br />

(<strong>und</strong> entsprechenden Mo<strong>der</strong>nisierungsstrategien) Grenzen. Die Differenziertheit<br />

des Interaktionsgeschehens in <strong>der</strong> Weiterbildung ist auf die genannte<br />

relative Autonomie angewiesen. Das “Mandat” <strong>der</strong> Weiterbildner “findet<br />

sich we<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Hingabe an ‚gesellschaftlich relevante Interessen’ noch in<br />

fachlichen Deutungs- <strong>und</strong> Problemlösungsstrategien um ihrer selbst willen<br />

erfüllt, jedoch auch nicht in einer distanzlosen Annäherung an Selbstorganisationsansätze”<br />

(Dewe 1999, S. 127 f.); vielmehr ist es auf Interaktion, Partizipation<br />

<strong>der</strong> Lernenden <strong>und</strong> Wissenschaftsorientierung angewiesen. Der damit<br />

einhergehende Utopieverlust ist wohl unvermeidlich. Die Offenheit des<br />

<strong>Lehr</strong>-Lern-Verhältnisses als Ergebnis seiner didaktischen <strong>und</strong> methodischen<br />

Prozeduralisierung <strong>und</strong> diskursiven Verflüssigung auszuhalten, erfor<strong>der</strong>t<br />

eine hohe Gelassenheit <strong>und</strong> Elastizität von den Professionellen.<br />

4.6 Aussichten<br />

Dass alle von uns skizzierten Behauptungs- <strong>und</strong> Verän<strong>der</strong>ungsprozesse ehemals<br />

alternativer <strong>und</strong> oppositioneller <strong>Lernkonzepte</strong> sich lediglich ihrer eigenen<br />

Kraft <strong>und</strong> Praxistauglichkeit verdanken, kann nicht unterstellt werden:<br />

Zu sehr sind diese Konzepte verwoben mit allgemeineren Mo<strong>der</strong>nisierungs<strong>und</strong><br />

Aufbruchtendenzen. Umgekehrt aber kann die These gewagt werden,<br />

dass die seit den <strong>70er</strong> <strong>Jahre</strong>n spürbaren Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> (west-)deutschen<br />

Gesellschaft ohne das Bündel dieser bildungsreformerischen Prinzipien<br />

kaum vorstellbar wäre.<br />

Ein vorherrschen<strong>der</strong> Eindruck im Vergleich zwischen <strong>70er</strong> <strong>und</strong> <strong>80er</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />

einerseits <strong>und</strong> heutigen Zuständen an<strong>der</strong>erseits ist <strong>der</strong> <strong>der</strong> Veralltäglichung<br />

von Weiterbildung – dies gilt für ihren Stellenwert im Lebenslauf, die Präsenz<br />

von Institutionen <strong>und</strong> Angeboten, aber auch für Inhalte <strong>und</strong> Ziele: Die<br />

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