18.11.2013 Aufrufe

Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Individualität wurde in Abgrenzung zu Séve als Singularität in ihrer gesellschaftlich-historischen<br />

Ausprägung <strong>und</strong> nicht nur als biologische Gr<strong>und</strong>lage<br />

des Menschen bestimmt (vgl. Stiehler 1978, S. 9). Zugleich ging die Einsicht<br />

in die untrennbare Einheit von Biologischem <strong>und</strong> Sozialem in die Begriffsbestimmung<br />

ein: Individualität sei die einmalige, darum einzigartige <strong>und</strong> unwie<strong>der</strong>holbare<br />

Ausprägung einer dialektischen Totalität von biogenetischen<br />

<strong>und</strong> sozialen Merkmalen im einzelnen Individuum (vgl. Assmann u. a. 1977,<br />

S. 279).<br />

Im sozialwissenschaftlichen Diskurs wurden verschiedene Aspekte zum Begriff<br />

Individualität angeboten:<br />

– “Die Individualität des Menschen – das ist kurz die einmalige <strong>und</strong> unwie<strong>der</strong>holbare<br />

Gesamtheit von Merkmalen, durch die er sich von an<strong>der</strong>en<br />

Menschen unterscheidet, die individuell beson<strong>der</strong>e Ausprägung<br />

seiner Fähigkeiten, seiner intellektuellen Begabung, seines Temperaments<br />

<strong>und</strong> Charakters, seiner Gefühlswelt.” (Assmann u. a. 1977,<br />

S. 279; vgl. Dölling 1986, S. 251).<br />

– Individualität ist die Gesamtheit <strong>der</strong> Eigenschaften, Fähigkeiten <strong>und</strong><br />

Charakterzüge, die das Individuum als einmalige Person kennzeichnen,<br />

ist ihrer natürlichen Gr<strong>und</strong>lage nach durch die Vererbung beeinflusst,<br />

wird in ihrer realen Ausprägung aber durch die Gesellschaft, insbeson<strong>der</strong>e<br />

durch die ökonomischen, sozialpolitischen <strong>und</strong> ideologischen<br />

Verhältnisse, bestimmt (vgl. Kosing 1985, S. 252).<br />

– Individualität entwickelt sich ebenso wie die Lebens- <strong>und</strong> Denkweise<br />

in <strong>der</strong> Wechselwirkung mit <strong>der</strong> Gesellschaft, die Entfaltung <strong>der</strong> Individualität<br />

hängt in erster Linie von den gesellschaftlichen Bedingungen<br />

ab (vgl. Kosing 1985, S. 252).<br />

– “Die Individualität des einzelnen ist in diesem Sinne sowohl gesellschaftliches<br />

Produkt, sie weist allgemeine Merkmale auf, die aus <strong>der</strong><br />

objektiven sozialen Lage des Individuums resultieren, <strong>und</strong> sie ist zugleich<br />

Ausdruck <strong>der</strong> individuell-einmaligen Realisierung objektiver<br />

Entwicklungsmöglichkeiten, die durch Zufälligkeiten <strong>der</strong> sozialen wie<br />

natürlichen Lebensbedingungen <strong>und</strong> des individuellen Lebenslaufs,<br />

durch beson<strong>der</strong>e Merkmale <strong>der</strong> psychophysischen Konstitution, durch<br />

vererbte <strong>und</strong> angeborene Anlagen <strong>und</strong> Begabungen usw. ihre Ausprägung<br />

erfährt.” (Berger u. a. 1978, S. 299).<br />

– Die Individualität eines Menschen ist eine differenzierte Erscheinung, in<br />

<strong>der</strong> biogenetische, physiologisch-psychische <strong>und</strong> soziale Merkmale ihren<br />

Ausdruck finden. Die Individualität ist Produkt bestimmter konkreter<br />

sozialer Verhältnisse, in denen <strong>der</strong> Mensch praktisch tätig ist <strong>und</strong> seine<br />

Fähigkeiten <strong>und</strong> Kenntnisse ausbildet. Sie ist aber auch Produkt <strong>der</strong><br />

geschichtlichen Fortschritte die vor ihm gemacht wurden <strong>und</strong> die jede<br />

125

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!