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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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Der fortgesetzte Einbezug des Musisch-Kulturellen in die politische Jugendbildung<br />

<strong>und</strong> die weitere Bedeutung sozialer Gesellungsformen weisen dennoch<br />

auf die reformpädagogischen Quellen <strong>und</strong> Wurzeln zurück. Gerade im<br />

Jugendbereich wurden immer wie<strong>der</strong> “ganzheitliche” Ansätze im Sinne <strong>der</strong><br />

Integration politischer <strong>und</strong> kultureller Bildung, <strong>und</strong> aktivierende Methoden<br />

entwickelt <strong>und</strong> ausprobiert: das Spurensuchen im lokalen Raum, die Berücksichtigung<br />

biografischer Erfahrungen, die Aufgaben von Aufzeichnung <strong>und</strong><br />

Produkterstellung in <strong>der</strong> Seminarkonzeption sind nur einige deutlich sprechende<br />

Beispiele (Kelbling 1986, Lecke 1983 <strong>und</strong> verschiedene Beiträge in<br />

Hafeneger 1995). Das Innovationspotenzial <strong>der</strong> politischen Jugendbildung<br />

hat immer wie<strong>der</strong> über die engeren Grenzen hinaus in die Erwachsenenbildung,<br />

in viele pädagogische Nachbarbereiche <strong>und</strong> in die Gesellschaft hinein<br />

gewirkt.<br />

3.4 Ökologische Bildung<br />

Mit dem Umweltthema machten viele <strong>der</strong> in den <strong>70er</strong> <strong>Jahre</strong>n entstandenen<br />

politischen Kleingruppen einen Schritt in die Gesellschaft. Sie verbündeten<br />

sich mit Bürgerinitiativen, die lokale Interessen <strong>und</strong> mitunter eher wertkonservative<br />

Positionen vertraten. Gemeinsam war ihnen die Sorge um die natürlichen<br />

Lebensgr<strong>und</strong>lagen, die Wendung gegen staatliche Planungsschritte<br />

<strong>und</strong> das Unbehagen an einer zum Teil unübersichtlichen technologischen<br />

Entwicklung. Der vorher oft grenzenlose politische Planungs- <strong>und</strong> Steuerungsoptimismus<br />

<strong>und</strong> die reformerischen Zukunftsgewissheiten schlugen<br />

um; nun dominierte in den politischen Öffentlichkeiten <strong>der</strong> Gestus <strong>der</strong> Warnung:<br />

Man sah sich in <strong>der</strong> “Sackgasse des Industriesystems” (Ullrich 1979).<br />

Es ergaben sich viele Gemeinsamkeiten <strong>und</strong> Übergänge zur sogenannten Alternativbewegung,<br />

die in gegenkulturellen Nischen nach selbstverwalteten<br />

<strong>und</strong> ganzheitlichen Formen <strong>der</strong> Ökonomie <strong>und</strong> des Alltagslebens suchte (vgl.<br />

Jarchow/Klugmann 1980).<br />

Die Gewerkschaften <strong>und</strong> die SPD taten sich sehr schwer mit den Neuen sozialen<br />

Bewegungen; während die alten Organisationen <strong>der</strong> Arbeiterbewegung<br />

immer noch zentralistische <strong>und</strong> planungstechnokratische Politikmodelle<br />

vertraten, setzten diese auf autonome Entwicklung <strong>und</strong> eigene Institutionen.<br />

Aber auch inhaltlich stachen die Dissonanzen hervor, beson<strong>der</strong>s mit <strong>der</strong> Ökologiebewegung.<br />

Diese propagierte nämlich mehr als den herkömmlichen<br />

Umwelt- <strong>und</strong> Naturschutz, sie vertrat ein alternatives gesellschaftliches Entwicklungsmodell.<br />

In diesem Kontext gewannen autonome, selbstbestimmte<br />

Öffentlichkeitsformen an Bedeutung, an die sich vielfältige Bildungsinitiativen<br />

an Orten des Umweltkonfliktes anschlossen. Die sozialen Bewegungen<br />

definierten sich in hohem Maße als Orte des kollektiven <strong>und</strong> biografischen<br />

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