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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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<strong>der</strong>n. Erstere sollten sich zugunsten einer beratenden Funktion zurücknehmen<br />

<strong>und</strong> letztere sollten ihren Arbeits- <strong>und</strong> Lernprozess zu möglichst weiten<br />

Teilen autodidaktisch organisieren (“selbstlernen”). Als Orientierungs- <strong>und</strong><br />

Informations-Medium, das diese “Selbstlernprozesse” am Projekt <strong>und</strong> an <strong>der</strong><br />

realen Arbeitsaufgabe unterstützt, wurden “Leittexte” entwickelt <strong>und</strong> erprobt.<br />

Die ersten Leittexte waren schriftliche <strong>und</strong> verbildlichte Anleitungen<br />

z. B. zum Herangehen an Projekte <strong>und</strong> Instandhaltungsaufgaben, die sich<br />

noch weitläufig an Vorbil<strong>der</strong>n des “Programmierten Lernens” orientierten.<br />

Nach zunächst wenig erfolgreichen Versuchen, die in <strong>der</strong> DDR entwickelte<br />

Konzeption des “Selbstinstruktionstrainings” (siehe z. B. Skell 1980) auf die<br />

Leittextmethode zu übertragen (so eine mündliche Information von Johannes<br />

Koch), wurde schließlich im Modellversuch <strong>der</strong> Stahlwerke Peine-Salzgitter<br />

das ursprüngliche Leittextsystem zu einem Leitfragensystem weiterentwickelt<br />

(Koch/Neumann/Schnei<strong>der</strong> 1983). Dieses Leitfragensystem wurde<br />

aber weiterhin als Leittextsystem bezeichnet, setzte sich letztendlich durch<br />

<strong>und</strong> wurde auf viele weitere Modellversuche auch in <strong>der</strong> Weiterbildung übertragen.<br />

Während es sich beim oben erwähnten Selbstinstruktionstraining um die<br />

fremd- o<strong>der</strong> selbst gesteuerte Anwendung von versprachlichten Regelwerken<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Lösung von schon weitgehend “voranalysierten” Arbeitsaufgaben<br />

geht, betont <strong>und</strong> unterstützt die Leitfragenmethode stärker die Vor- <strong>und</strong><br />

Nachbereitung <strong>der</strong> Aufgabenbearbeitung. Geför<strong>der</strong>t bzw. gefor<strong>der</strong>t wird vor<br />

allem eine gute Arbeitsplanung z. B. bei <strong>der</strong> Bearbeitung von Herstellungsprojekten.<br />

Das von <strong>der</strong> arbeitspsychologischen Handlungsregulationstheorie<br />

(ausführlicher vgl. Kap. 3.1) entwickelte Modell <strong>der</strong> Vollständigen Handlung<br />

wurde daher in Gestalt eines sechsphasigen Zyklus <strong>der</strong> Aufgabenbearbeitung<br />

in die Leitfragenmethode eingearbeitet, wobei je<strong>der</strong> Phase bestimmte Fragenarten,<br />

mediale Hilfen <strong>und</strong> Interaktionsformen zwischen “<strong>Lehr</strong>er” <strong>und</strong> “Lernern”<br />

zugeordnet wurden (vgl. Koch/Lauritzen 1988, Folie 12):<br />

Phase 1:<br />

Phase 2:<br />

Phase 3:<br />

Phase 4:<br />

Phase 5:<br />

Phase 6:<br />

Informieren: Was soll getan werden? (Leitfragen)<br />

Planen: Wie geht man vor? (Arbeitsplan entwickeln)<br />

Entscheiden: Fertigungsweg <strong>und</strong> Betriebsmittel festlegen (Fachgespräch)<br />

Fertigen des Werkstücks: Auftragsbearbeitung<br />

Kontrollieren: Ist <strong>der</strong> Auftrag fachgerecht gefertigt? (Kontrollbogen)<br />

Bewerten: Was muss beim nächsten Mal besser gemacht werden?<br />

(Fachgespräch)<br />

199

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