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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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Erwachsenenbildung galt im Horizont <strong>der</strong> <strong>70er</strong> <strong>Jahre</strong> nicht nur als ein mo<strong>der</strong>nes<br />

<strong>und</strong> Zukunftsfähigkeit för<strong>der</strong>ndes Berufsfeld, son<strong>der</strong>n auch als eines, das<br />

geeignet war, die Weichen für die politische <strong>und</strong> gesellschaftliche Zukunft<br />

zu stellen. Zumindest im Bewusstsein <strong>der</strong> wichtigeren Akteursgruppen ging<br />

es also um ein zentrales gesellschaftliches Steuerungs- <strong>und</strong> Einflussgebiet.<br />

Man kann die Genese des Feldes in den folgenden Jahrzehnten lesen als ein<br />

gemeinsames Lernen aller Beteiligten, als einen Vorgang <strong>der</strong> Systematisierung<br />

<strong>und</strong> Ausdifferenzierung, als den Erwerb einer Professionsethik <strong>und</strong> eines<br />

reflektierten Handlungsrepertoires.<br />

Dafür, dass eine solche Bewegungsrichtung als Geschichte <strong>der</strong> Professionalisierung<br />

rekonstruiert werden kann, haben wir in unseren “Versuchsbohrungen”<br />

viele Anhaltspunkte gef<strong>und</strong>en. Ein wichtiges Indiz ist die zunehmende<br />

Unterscheidung <strong>der</strong> andragogischen Aufgabenbestimmung von einer gesellschaftspolitischen<br />

Betrachtungsweise – jedenfalls bezeugen viele Expertenantworten<br />

solche Lernprozesse; ein weiteres ist die Vervielfältigung des methodischen<br />

Vorrats an Verfahrensweisen, Lernort- <strong>und</strong> Gegenstandserschließungen,<br />

Teilnehmeransprachen, Aktivierungsformen <strong>und</strong> ein drittes<br />

<strong>der</strong> wachsende Respekt vor den Teilnehmenden.<br />

Mit dem Abschied von <strong>der</strong> Inhaltsdominanz, wie sie in <strong>der</strong> klassischen Abbild-Didaktik<br />

vorherrschte, verblasst auch allmählich die Zentrierung auf<br />

die Pädagoginnen <strong>und</strong> Pädagogen. Man könnte feststellen, je wichtiger <strong>der</strong><br />

haupt- <strong>und</strong> nebenberufliche Pädagoge in einem anspruchsvollen Veranstaltungsarrangement,<br />

desto weniger steht er im Mittelpunkt. Insofern sind die<br />

Anleihen an das Film- <strong>und</strong> Theaterwesen <strong>und</strong> Rollenbezeichungen wie Arrangeur<br />

<strong>und</strong> Dramaturg nicht beliebig <strong>und</strong> zufällig.<br />

Manche professionellen Debatten <strong>der</strong> letzten 15 <strong>Jahre</strong> prägte aber die Befürchtung,<br />

“nur noch” zu mo<strong>der</strong>ieren <strong>und</strong> “ermöglichen”, insofern eine etwas<br />

triviale Dienstleistung zu erbringen. Wir halten diese Sorge um einen Bedeutungsverlust<br />

für übertrieben, weil die neu konturierte Professionslogik bedeutsam<br />

genug für Fortsetzung <strong>und</strong> Ausbau des Experiments öffentlicher<br />

Weiterbildung ist.<br />

Dass hinsichtlich ihrer Ziele bescheidener gewordene Weiterbildner sich <strong>der</strong><br />

Standpunktlosigkeit <strong>und</strong> dem “Relativismus” anheimgeben, ist eine unberechtigte<br />

Furcht. Nicht nur für prozedurale Normen wie Fairness, Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong><br />

Menschenrechte können sich Lernberater <strong>und</strong> Mo<strong>der</strong>atoren einsetzen; die<br />

Verständigungsprozesse, die sie begleiten, stützen <strong>und</strong> mitlenken, sind heute<br />

in den meisten Weiterbildungsveranstaltungen so offen für Teilnehmerbedürfnisse<br />

<strong>und</strong> gesellschaftliche Dialoge, dass sie damit einen wichtigen Beitrag<br />

zu Demokratie, vorpolitischen Öffentlichkeiten <strong>und</strong> Interessenartikula-<br />

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