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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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durch einen analytischen, auch vom Konkreten abstrahierenden Zugang zur<br />

Aufgabe <strong>und</strong> den damit verb<strong>und</strong>enen Wissenserfor<strong>der</strong>nissen charakterisiert<br />

sind, die optimalen Voraussetzungen für die Entwicklung eigenständiger<br />

Handlungsregulationen, inspirierten Schnei<strong>der</strong> zu einem Vergleich <strong>der</strong><br />

Wirksamkeit von schulisch-darbietenden mit selbstständig-aneignenden<br />

Formen beim Erlernen von Sach- <strong>und</strong> Verfahrensgr<strong>und</strong>kenntnissen (letztere<br />

waren effizienter) in <strong>der</strong> ersten Stufe seines Ausbildungsverfahrens, die <strong>der</strong><br />

ersten “Galperin-Phase” entsprechen sollte. Während in <strong>der</strong> zweiten Stufe<br />

(entsprechend <strong>der</strong> zweiten “Galperin-Phase”) als optimale Trainingsmethodik<br />

eine Kombination von aktivem, observativem <strong>und</strong> verbalem Training bestimmt<br />

wurde, gewichtete Schnei<strong>der</strong> für die letzte Stufe (entsprechend <strong>der</strong><br />

dritten “Galperin-Phase”) eine auf dem Effekt <strong>der</strong> Kognitiven Dissonanz (im<br />

Sinne von Festinger 1959) ansetzende Form des “operativen Explorationslernens”<br />

beson<strong>der</strong>s hoch. Die Galperinsche <strong>Lehr</strong>-/Lernkonzeption wurde<br />

übrigens in <strong>der</strong> arbeitspsychologischen Trainingsforschung <strong>der</strong> DDR (<strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> BRD) ansonsten kaum aufgegriffen, wohl aber in den arbeits-/berufspädagogischen<br />

Gestaltungsfel<strong>der</strong>n (siehe Kap. 3.1 <strong>und</strong> 3.2) <strong>und</strong> fand sogar in <strong>der</strong><br />

gewerkschaftlichen Bildungsarbeit in <strong>der</strong> BRD Anwendung (Wilhelmer<br />

1979).<br />

Unter dem Eindruck <strong>der</strong> technisch-organisatorischen Entwicklung ab Ende<br />

<strong>der</strong> <strong>70er</strong>, Anfang <strong>der</strong> <strong>80er</strong> <strong>Jahre</strong> – vor allem in Form <strong>der</strong> rechnergestützten<br />

Automatisierung <strong>und</strong> flexiblen Produktionsorganisation – schob sich auch in<br />

<strong>der</strong> DDR-Berufspädagogik die Frage in den Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>, wie <strong>Lehr</strong>linge für<br />

Aufgaben auszubilden seien, die aufgr<strong>und</strong> zunehmen<strong>der</strong> Kompliziertheit<br />

<strong>und</strong> Komplexität von den Berufspädagogen bzw. Arbeitspsychologen nur<br />

noch unvollständig analysiert <strong>und</strong> nur ansatzweise in Trainingsmethoden<br />

bzw. <strong>Lehr</strong>inhalte transferiert werden können. Die Ausbildung für <strong>der</strong>artige<br />

Aufgaben konnte sich nicht mehr auf dezidierte Operationen <strong>und</strong> Abfolgen<br />

von Operationen (d. h. algorithmische Aufgabenstrukturen) richten, son<strong>der</strong>n<br />

musste auf einer höheren Ebene <strong>der</strong> Handlungsregulation, <strong>der</strong> Ebene so genannter<br />

“Arbeitsverfahren” ansetzen. Arbeitsverfahren kann man als mental-kognitive<br />

“Produktionssysteme” für Arbeitshandlungen verstehen, die<br />

sich für Arbeitsaufgaben ohne bekannten Lösungsweg – das heißt heuristische<br />

Aufgabenstrukturen – eignen (ausführlicher vgl. Kap. 3.1 <strong>und</strong> 3.3).<br />

Können im Falle von algorithmischen Aufgabenstrukturen relativ präzise<br />

Verfahrensbeschreibungen, Darstellungen <strong>und</strong> explizite Regeln entwickelt<br />

werden, muss man bei heuristischen Strukturen in <strong>der</strong> Regel auf die Verzüge<br />

hoher Anschaulichkeit, Bestimmtheit <strong>und</strong> sprachlicher Detaillierung <strong>der</strong><br />

pädagogischen Vorgaben zugunsten möglichst breiter Einsetzbarkeit <strong>und</strong><br />

hoher kognitiver Flexibilität verzichten. Vor allem Skell <strong>und</strong> Höpfner entwickelten<br />

auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage sowjetischer Untersuchungen, die bis in die 50er<br />

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