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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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handlungen (analog dem Interiorisationskonzept von Galperin 1973,<br />

vgl. auch Kap. 3.2 a).<br />

– Die Sprache ist <strong>der</strong> inhaltliche, objektivierend wirkende Zugang zur gesellschaftlichen<br />

<strong>und</strong> arbeitsweltbezogenen Umwelt des Menschen. Nur<br />

über die mit dem Spracheinsatz verb<strong>und</strong>enen Vorgänge <strong>der</strong> Abstraktion,<br />

Verallgemeinerung <strong>und</strong> Begriffsbildung kann diese Umwelt in ihrer<br />

gesellschaftlich-kulturellen Tiefe erschlossen <strong>und</strong> für Kommunikations-<br />

<strong>und</strong> Verän<strong>der</strong>ungsprozesse aufgeschlossen werden.<br />

– Innere, begriffliche Selbstinstruktionen ermöglichen eine differenzierte<br />

Analyse von Umweltereignissen auch dann, wenn die gegebenen<br />

Reiz- <strong>und</strong> Signalkonstellationen unübersichtlich, wenig intensiv o<strong>der</strong><br />

schwer zu diskriminieren sind.<br />

– Da mit Wahrnehmungsoperationen mnestische Vorgänge eng verb<strong>und</strong>en<br />

sind, för<strong>der</strong>t das Benennen von Situations- <strong>und</strong> Handlungsmerkmalen<br />

nicht nur die Informationsaufnahme, son<strong>der</strong>n auch das Abspeichern von<br />

Informationen vor allem im Langzeitgedächtnis. Begrifflich gefasste<br />

Gedächtnisinhalte können bildhafte o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e, nichtsprachliche Gedächtniscodes<br />

erweitern, Wie<strong>der</strong>erinnerungsprozesse verbessern <strong>und</strong><br />

Wahrnehmungsprozesse kommunikativ besser verfügbar machen.<br />

– Inneres Sprechen ist an <strong>der</strong> Entwicklung von Handlungszielen, am Entwurf<br />

komplexerer Handlungspläne, an handlungsbegleitenden<br />

Ist-/Sollvergleichen <strong>und</strong> bei Prozessen <strong>der</strong> Aufmerksamkeitszuwendung<br />

im Handlungsverlauf beteiligt. Je schwieriger die Aufgabenstellung<br />

ist, desto größer ist <strong>der</strong> unterstützende, leistungsverbessernde Effekt<br />

des Sprechens.<br />

– Erst die sprachlich-begriffliche Durchdringung von Handlungen <strong>und</strong><br />

Handlungsrepräsentationen ermöglicht die Begründung, die Selbstanalyse<br />

<strong>und</strong> Reflexion <strong>der</strong> eigenen o<strong>der</strong> kollektiven Handlungen auf einer<br />

metakognitiven Ebene. In diesem Sinne bewusst gewordene Handlungen<br />

können nicht nur leichter <strong>und</strong> effizienter auf verän<strong>der</strong>te Ausführungsbedingungen<br />

übertragen werden (heuristische Aufgaben), erst<br />

auf ihrer Basis wird auch <strong>der</strong> Entwurf von Handlungen für neuartige<br />

Ziele <strong>und</strong> Bedingungen möglich (kreative Aufgaben).<br />

Die Entdeckung bzw. Zurkenntnisnahme des engen Zusammenwirkens von<br />

materiellen <strong>und</strong> sprachlichen Bezügen, von äußeren <strong>und</strong> inneren Prozessen<br />

<strong>der</strong> Handlungsregulation hatte für die <strong>Lehr</strong>-/Lernforschung zwei wichtige,<br />

zusammenhängende Effekte: Sie ermöglichte, wie nachfolgend gezeigt wer-<br />

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