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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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eitshandlungen nur sehr unzureichend den umfassenden Tätigkeits- <strong>und</strong> Erfahrungshorizont<br />

abbildeten, in dessen Rahmen die kognitive <strong>und</strong> motivationale<br />

Entwicklung zunächst <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendlichen <strong>und</strong> dann <strong>der</strong> arbeitstätigen<br />

Erwachsenen stattfindet. Dies gelte sowohl in inhaltlicher Hinsicht,<br />

wenn beispielsweise <strong>der</strong> soziale <strong>und</strong> gestalterische Kontext von Tätigkeit<br />

<strong>und</strong> Arbeit ausgeblendet bleibe, aber auch in struktureller Hinsicht, indem<br />

das HRT-Modell des Lernens we<strong>der</strong> die subjektiven Lernvoraussetzungen<br />

<strong>der</strong> Lernenden (d. h. <strong>der</strong>en kognitive Entwicklungsniveaus, wobei Simon<br />

v. a. auf die Piagetsche Unterscheidung <strong>der</strong> Stufen des “konkret-operativen”<br />

<strong>und</strong> des “formal-operativen Handelns” abstellt) noch den von Piaget als Assimilations-Akkomodationsmechnismus<br />

modellierten Prozess <strong>der</strong> subjektiven<br />

Konstruktion kognitiver Strukturen berücksichtige.<br />

Braters Konzept <strong>der</strong> “künstlerischen Übungen in <strong>der</strong> Berufsausbildung”<br />

(Brater 1984), das in Wirtschaftmodellversuche Eingang fand, knüpft insofern<br />

an Simons Gedankengang an, als Brater postulierte, man müsse den aufgabenorientiert-zweckrational<br />

ausgerichteten Lern- <strong>und</strong> Erfahrungsraum<br />

<strong>der</strong> Berufsbildung kontrapunktorisch um Erfahrungs- <strong>und</strong> Lernräume erweitern,<br />

wie sie bei freien künstlerischen Übungen gegeben seien.<br />

Während von Dita Simon die “Erfahrung” als eine notwendige Lernumgebung<br />

für den Aufbau kognitiver Strukturen verstanden wird, setzten die arbeitssoziologischen<br />

Konzeptionen des “erfahrungsgeleiteten Handelns”<br />

(vgl. v. a. Böhle/Milkau 1988 <strong>und</strong> Böhle/Rose 1992) ihren Argumentationsschwerpunkt<br />

vor allem auf die Bedeutung <strong>der</strong> direkten sinnlichen Wahrnehmung<br />

<strong>und</strong> Sinnesdifferenzierung für den Lern- <strong>und</strong> Arbeitsprozess auch unter<br />

den Bedingungen <strong>der</strong> rechnergestützten Facharbeit. Damit wollten sie<br />

gleichfalls den Stellenwert des versteckten, impliziten, nicht verbalisierbaren<br />

“Wissens” für kompetentes Handeln unterstreichen. Ihre Denkfigur des<br />

“subjektivierenden Arbeitshandelns” war sicherlich nicht als alternative<br />

Lerntheorie gemeint, son<strong>der</strong>n eher als eine die sinnliche Wahrnehmung,<br />

Empfindung <strong>und</strong> Bedeutungskonstruktion betonende Auffassung <strong>der</strong><br />

menschlichen Orientierungstätigkeit <strong>und</strong> <strong>der</strong> damit unmittelbar verb<strong>und</strong>enen<br />

Erkenntnisprozesse. Diese Auffassung versteht sich gleichwohl als Kritik<br />

an <strong>der</strong> als rationalistisch wahrgenommenen Konzeption <strong>der</strong> Handlungsregulation<br />

<strong>und</strong> -interiorisation im Sinne von Hacker <strong>und</strong> Galperin.<br />

Die Erfahrungsorientierung diente als konzeptionsstiftende Leitfigur für<br />

eine ganze Reihe von Arbeit-<strong>und</strong>-Technik-Projekten mit Zielstellungen im<br />

Bereich Arbeits- <strong>und</strong> Technikgestaltung (z. B. Computergestütze, erfahrungsgeleitete<br />

Arbeit CEA an <strong>der</strong> GH Kassel) <strong>und</strong> von Modellversuchen zur<br />

Beruflichen Bildung im Bereich Dezentrales Lernen im Betrieb (Dehnbostel/Holz/Novak<br />

1992).<br />

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