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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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tionellen Wissensmanagements an. In <strong>der</strong> Chemischen Industrie mit ihrer relativ<br />

komplexen Verfahrens- <strong>und</strong> Automatisierungstechnik ging man noch einen<br />

Schritt weiter. Ausgehend von <strong>der</strong> Einschätzung, dass die Bedingungen <strong>der</strong><br />

Aufgabenbewältigung auch von technischen Experten nur sehr eingeschränkt<br />

wahrnehmbar seien <strong>und</strong> die Kapazität des menschlichen Situations- <strong>und</strong> Signalgedächtnisses<br />

begrenzt ist, wurde vor allem nach Methoden gesucht, die die<br />

Beschäftigten dazu befähigen konnten, eigenständig Diagnosestrategien <strong>und</strong><br />

Handlungsstrukturen für unterschiedliche Handlungssituationen zu entwickeln<br />

(Schindler 1976; Freier/Huybrechts 1980).<br />

Inhaltlich standen offensichtlich Aufgaben mit technisch-gegenständlichem<br />

Bezug im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> arbeitspsychologisch inspirierten Qualifizierungsszene.<br />

Allerdings wurde beispielsweise im Rahmen <strong>der</strong> HdA-Projekte<br />

in <strong>der</strong> BRD schnell deutlich, dass auch relativ einfach erscheinende dispositive<br />

Tätigkeiten wie z. B. die Organisation eines regelmäßigen Arbeitsplatzwechsels<br />

nicht ohne gezielte <strong>und</strong> methodisch adäquate Qualifizierungsmaßnahmen<br />

eingeführt <strong>und</strong> durchgehalten werden konnten (Wöcherl 1988,<br />

S. 28 f.). Das von Semmer <strong>und</strong> Pfäfflin ursprünglich für ein Rhetorik- <strong>und</strong><br />

Verhandlungstraining entwickelte “Interaktionstraining” wurde daher- mit<br />

Erfolg – auch auf die Qualifizierung von Industriearbeitern für organisatorisch-dispositive<br />

Aufgaben übertragen (Semmer/Pfäfflin 1978). Ein an<strong>der</strong>er,<br />

lei<strong>der</strong> wenig beschrittener Transferpfad wurde von <strong>der</strong> gegenstandsbezogen-technischen<br />

Arbeitsaufgabe hin zum Sprachenlernen geschlagen: Mit<br />

<strong>der</strong> “Konzeption des Tätigkeitsbezogenen Spracherwerbs” wurde ein exemplarischer<br />

Weg gef<strong>und</strong>en, um Arbeitnehmern mit unzureichenden deutschen<br />

Sprachkompetenzen die Teilnahme an sprachgestützten Trainings- <strong>und</strong> Qualifizierungsmaßnahmen<br />

zu ermöglichen. Diese Zielgruppe konnte gleichzeitig<br />

die deutschsprachigen Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> Lexik <strong>und</strong> Grammatik aufgabenbezogen<br />

erlernen (Kohl 1985).<br />

2.3 Beiträge <strong>der</strong> Arbeitspädagogik<br />

zum aufgabenorientierten Lernen im Betrieb<br />

Während die arbeitspsychologisch inspirierte Arbeits- <strong>und</strong> Lernforschung<br />

nicht nur theoretisch <strong>und</strong> konzeptionell, son<strong>der</strong>n vor allem auch publizistisch<br />

ab den <strong>70er</strong> <strong>Jahre</strong>n einen deutlichen Schub erhielt (vgl. auch Kapitel 3.1),<br />

sind die Entwicklungen auf den Seiten <strong>der</strong> Arbeits- <strong>und</strong> Betriebspädagogik<br />

(im Folgenden unter dem Begriff Arbeitspädagogik zusammengefasst) in<br />

diesem Zeitraum etwas schwieriger auszumachen. Insgesamt ist einzuschätzen,<br />

so viel sei hier schon vorweggenommen, dass die pädagogische Konzeptentwicklung<br />

vor allem anfänglich stärker von <strong>der</strong> arbeitspsychologischen<br />

Seite profitierte als umgekehrt.<br />

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