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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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6 Das Lernkonzept<br />

6.1 Begriff Lernen <strong>und</strong> Klassifizierung von Lernarten<br />

Die Kategorie Tätigkeit als Gr<strong>und</strong>kategorie des lerntheoretischen Diskurses<br />

in <strong>der</strong> DDR eröffnete die Möglichkeit einer weiten Fassung des Begriffs Lernen.<br />

Einerseits wurde Tätigkeit als universelles Prinzip menschlichen Daseins<br />

<strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits Lernen <strong>und</strong> Tätigkeit als untrennbare Momente<br />

menschlicher Lebensäußerung gefasst.<br />

Noch in den <strong>80er</strong> <strong>Jahre</strong>n war ein Begriff des Lernens anzutreffen, <strong>der</strong> in Anlehnung<br />

an Klix Lernen als einen Prozess <strong>der</strong> Informationsverarbeitung betrachtete,<br />

durch den ein Organismus individuelle Erfahrungen erwerben <strong>und</strong><br />

sein Verhalten in Bezug auf seine Umwelt zweckmäßig än<strong>der</strong>n kann<br />

(vgl. Klix 1973 <strong>und</strong> 1980).<br />

Die Wesensbestimmung des Lernens als Informationsverarbeitung <strong>und</strong> Verhaltensän<strong>der</strong>ung,<br />

stieß in den <strong>70er</strong> <strong>Jahre</strong>n unter pädagogisch orientierten<br />

Psychologen zunehmend auf Kritik. In Kritik an Klix wurde auf den Sinn <strong>der</strong><br />

Kategorie Tätigkeit hingewiesen, nämlich die Totalität <strong>der</strong> menschlichen Lebensäußerung<br />

in ihren Zusammenhängen zu betrachten.<br />

Der Begriff des menschlichen Lernens wurde unter zwei Aspekten bestimmt.<br />

Im weitesten Sinne wurde unter Lernen die Herausbildung bzw. die Verän<strong>der</strong>ung<br />

aller psychischen Merkmale <strong>und</strong> Eigenschaften des Menschen durch<br />

Aneignung <strong>der</strong> menschlichen Kultur im individuellen Lebensprozess verstanden.<br />

Im engeren Sinne wurde <strong>der</strong> Begriff Lernen als eine spezielle Tätigkeit<br />

– wie z. B. das schulische Lernen – gefasst, <strong>der</strong>en subjektives Ziel die<br />

Aneignung gesellschaftlicher Erfahrungen über die objektive Realität ist. In<br />

<strong>der</strong> weiten Fassung wurde das menschliche Lernen unter dem Gesichtspunkt<br />

<strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Persönlichkeit betrachtet, in <strong>der</strong> engen Fassung unter<br />

dem <strong>der</strong> Aneignung von Wissen <strong>und</strong> Können.<br />

Das Lernen umfasst im Wesentlichen:<br />

– die Wissensaneignung (Vermittlung von Sach- <strong>und</strong> Verfahrenswissen,<br />

Normen, Wertkenntnisse),<br />

– die Gewohnheits- <strong>und</strong> Fertigkeitsbildung (Automatisierung von Komponenten<br />

bewusster Tätigkeit, wie z. B. Schreib- <strong>und</strong> Rechenfertigkeiten)<br />

sowie<br />

– die Fähigkeitsentwicklung als Leistungseigenschaften (Operationen,<br />

Verlaufsqualitäten geistiger Tätigkeit).<br />

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