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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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Die Betriebliche Arbeitspädagogik, die Schelten (1987, S. 10) von <strong>der</strong> Arbeitsschulpädagogik<br />

(vgl. Kap. 2.5) abgrenzt <strong>und</strong> als speziell mit Fragen <strong>der</strong><br />

“arbeitsbezogenen Qualifizierung, soweit sie außerhalb einer anerkannten<br />

Berufsbildung im gesamten Arbeitsleben erfor<strong>der</strong>lich sind” befasst charakterisiert,<br />

hat naturgemäß enge inhaltliche Bezüge zur Arbeitspsychologie<br />

bzw. zur Arbeitswissenschaft (im Sinne einer Aspektwissenschaft mit gemeinsamen<br />

Erkenntnisobjekt; vgl. Luczak/Volpert 1997; S. 133 ff.). In diesem<br />

engen Sinne ist die Arbeitspädagogik sehr stark assoziiert mit <strong>der</strong> Tätigkeit<br />

von Johannes Riedel, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Weimarer Republik beruflich am Deutschen<br />

Institut für technische Arbeitsschulung (DINTA) startete <strong>und</strong>, nach einer<br />

bemerkenswerten beruflichen Kontinuität auch in <strong>der</strong> Zeit des Nationalsozialismus,<br />

schließlich in <strong>der</strong> BRD wesentlich die Tätigkeit des “Gr<strong>und</strong>satzausschuss<br />

Arbeitspädagogik” des REFA-Verbands für Arbeitsstudien<br />

<strong>und</strong> Betriebsorganisation beeinflusste (Tilch 1980). Aus heutiger Sicht hat<br />

die Riedwelsche Arbeitspädagogik im Wesentlichen eine Methodenlehre des<br />

Anlernens entwickelt, die vor allem in Gestalt <strong>der</strong> REFA-4-Stufen-Methode<br />

methodisch an die US-amerikanischen “Training Within Industry”-Konzeption<br />

anknüpfte, schon 1951 Eingang in die REFA-<strong>Lehr</strong>e <strong>und</strong> später auch in<br />

die Kurse zur Ausbil<strong>der</strong>-Eignungsprüfung fand. Die REFA-4-Stufen-Methode<br />

bezieht sich auf “in allen Teilen definierte” Arbeitsaufgaben im “Umfeld<br />

manueller Tätigkeiten” (REFA 1987; S. 133 ff.). Sie führt methodisch jedoch<br />

vor allem insofern deutlich über die betriebsüblichen Beistellmethoden hinaus,<br />

als sie vom Unterweiser eine sehr sorgfältige Vorbereitung, methodische<br />

Führung <strong>und</strong> Nachbereitung des Anlernprozesses verlangt. Die<br />

4-Stufen-Methode beför<strong>der</strong>t beim Anzulernenden zudem keineswegs den<br />

bloßen Nachvollzug von Bewegungsabfolgen bis hin zur psychischen Automatisierung,<br />

son<strong>der</strong>n beinhaltet auch schon Elemente eines sprachgestützten<br />

Trainings (“Verbindung von Sprechen <strong>und</strong> Tun als Voraussetzung für sinnvolles<br />

Arbeiten”, vgl. REFA 1987; S. 137 <strong>und</strong> Kap. 3.1).<br />

In <strong>der</strong> Nachfolge von Riedel hat Bunk (vgl. Bunk 1982) durch Aufnahme <strong>und</strong><br />

ordnende Systematisierung vor allem <strong>der</strong> neueren Qualifizierungsansätze<br />

den REFA-Unterweisungsansatz stärker geöffnet <strong>und</strong> dabei auch mo<strong>der</strong>nisiert.<br />

Die 1987er Ausgabe <strong>der</strong> REFA-Arbeitspädagogik wird in diesem Sinne<br />

als eine Zusammenstellung des “arbeitspädagogischen Gr<strong>und</strong>wissens” für<br />

die “Fachleute des Arbeitsstudiums <strong>und</strong> <strong>der</strong> Betriebsorganisation” präsentiert,<br />

die neben dem engeren Bereich <strong>der</strong> Arbeitsunterweisung (Vorformen<br />

<strong>und</strong> Formen <strong>der</strong> Arbeitsunterweisung; traditionelle Unterweisungsverfahren)<br />

auch neuere, “psychoregulative” Trainingsverfahren aufgreift, Gr<strong>und</strong>elemente<br />

einer lernzielorientierten, arbeitspädagogischen Didaktik anreißt,<br />

diese am Fall “neuer Technologien” erläutert <strong>und</strong> schließlich die Lernstattkonzeption<br />

als Beispiel eines neuen Methoden- <strong>und</strong> Institutionalisierungsansatzes<br />

für die arbeitsorientierte Qualifizierung im Betrieb vorstellt.<br />

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