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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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Zu (b): Der aufgabenorientierte Informationsaustausch<br />

CLAUS <strong>und</strong> QIR machen deutlich, dass vor allem bei komplexeren Aufgabenstellungen<br />

<strong>und</strong> einer hohen Diskrepanz zwischen den gegebenen Qualifikationen<br />

<strong>der</strong> Adressaten <strong>und</strong> den neuen Anfor<strong>der</strong>ungen eine sehr gute aufgabenanalytische<br />

Vorbereitung durch Experten unumgänglich, aber auch sehr<br />

aufwändig ist (siehe auch das nächste Kapitel). Wenn es um komplexe Arbeitsaufgaben<br />

geht, bei denen die Beschäftigten die jeweiligen fachlichen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen hinreichend beherrschen <strong>und</strong> gleichzeitig genügend Aufgabenerfahrung<br />

besitzen, besteht die Möglichkeit, häufig sogar die Notwendigkeit,<br />

die Qualifizierungsinhalte im Sinne einer “Einheit von Ermittlung <strong>und</strong><br />

Vermittlung” (Hacker/Skell 1993, S. 324) zu gewinnen. In diesen Fällen zielt<br />

Qualifizierung in <strong>der</strong> Regel darauf ab, technische o<strong>der</strong> organisatorische Prozesse<br />

zu entstören, Fehlerquoten zu senken o<strong>der</strong> Neuerungen in die gegebenen<br />

Abläufe zu integrieren bzw. diese zu flexibilisieren. Das dazu notwendige<br />

Aufgabenwissen ist in <strong>der</strong> Regel bei den direkt <strong>und</strong> indirekt Aufgabenverantwortlichen<br />

vorhanden, aber nicht abgestimmt, ungenügend kommuniziert<br />

<strong>und</strong> ungleich verteilt. Kollektiv geteilte Wissenslücken müssen zunächst herausgearbeitet<br />

werden, bevor sie gezielt z. B. durch Experten geschlossen<br />

werden können.<br />

Schon ab Mitte <strong>der</strong> <strong>70er</strong> <strong>Jahre</strong> wurden von Neubert <strong>und</strong> Tomczyk (tätig an <strong>der</strong><br />

Arbeitshygienischen <strong>und</strong> Arbeitspsychologischen Untersuchungsstelle Dessau)<br />

Untersuchungen zur Gestaltung von Gruppenprozessen <strong>der</strong> “kollektiven<br />

Ermittlung <strong>und</strong> Vermittlung von Regulationsgr<strong>und</strong>lagen” am Beispiel <strong>der</strong><br />

“Bestimmung von Strategien zur angemessenen Fehlerursachenidentifizierung<br />

für die Tätigkeit von Farbdruckern bei <strong>der</strong> Fußbodenbelagherstellung”<br />

vorgenommen (Tomczyk 1980). Diese Untersuchungen basierten auf <strong>der</strong><br />

Einschätzung, dass eine Ermittlung zuverlässiger Fehlerdaten im gegebenen<br />

Fall einerseits sehr arbeitsaufwändig sei <strong>und</strong> dass an<strong>der</strong>erseits ein kollektiver<br />

Ansatz die Lösungswahrscheinlichkeit deutlich erhöhen würde. Als<br />

gr<strong>und</strong>sätzliche Vorgehensweise wurden “Neuererkollektive” aus erfahrenen<br />

Farbdruckern gebildet, mit <strong>der</strong> Aufgabe, Regeln, Techniken <strong>und</strong> Verfahrensweisen<br />

zur optimierten Aufgabenerfüllung zu erarbeiten, selbst umzusetzen<br />

<strong>und</strong> für die Qualifizierung weiterer Arbeitskräfte zu dokumentieren.<br />

Die bei diesem Projekt gemachten, sehr positiven Erfahrungen – das Vorgehen<br />

wurde zunächst als “Regulationsorientiertes Handlungstraining bezeichnet”<br />

– wurden dann als Methode des Aufgabenorientierten Informationsaustausches<br />

(AI) verallgemeinert <strong>und</strong> einschließlich des aufgabenanalytischen<br />

Instrumentariums dargestellt (Neubert/Tomczyk 1986). Die<br />

gr<strong>und</strong>sätzliche Vorgehensweise (siehe auch Hacker/Skell 1993; S. 325 ff.)<br />

umfasst folgende Schritte:<br />

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