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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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gruppen also, son<strong>der</strong>n beson<strong>der</strong>en Gruppen galt das stärkste Augenmerk:<br />

Durch Aktionsbezug <strong>und</strong> gemeinsame Ziele zusammengeschweißt, wurde<br />

ihnen eine beson<strong>der</strong>e Intensität <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung zugetraut – eine<br />

Hoffnung, die in den neuen Initiativen <strong>der</strong> <strong>80er</strong> <strong>Jahre</strong> einen beson<strong>der</strong>en Höhepunkt<br />

erlebte. Dabei spielt auch eine scharf empf<strong>und</strong>ene Min<strong>der</strong>heitenposition<br />

eine bedeutende Rolle; Beer spricht ausdrücklich von <strong>der</strong> Notwendigkeit<br />

neuer Verhaltensweisen <strong>und</strong> <strong>der</strong> gemeinsamen Anstrengung <strong>der</strong> (Gegen-)Sozialisation<br />

(Beer 1978, S. 25 ff. <strong>und</strong> 51 ff.).<br />

Die Auffor<strong>der</strong>ung, Postulate wie Gruppenlernen (aber auch z. B. Teilnehmerorientierung<br />

<strong>und</strong> Zielgruppenarbeit) zu operationalisieren, sind im Verlauf<br />

<strong>der</strong> letzten zehn <strong>Jahre</strong> allmählich ernster genommen worden – so mit <strong>der</strong><br />

Würdigung pragmatischer Vorschläge, wie Lerngruppen sich über Lernprozess<br />

<strong>und</strong> Lernwege verständigen können, wie mittels Feedback, Lernjournalen<br />

<strong>und</strong> regelmäßiger Lernberatung die Reflexivität von Lernenden zu steigern<br />

ist (vgl. Kemper/Klein 1998; Kemper 1998). Im Zuge <strong>der</strong> “Demokratisierung”<br />

erwachsenenbildnerischer Selbstverständnisse sind Gruppenkommunikation<br />

<strong>und</strong> eine “reflexive Diskussionskultur” aber zur Gemeinschaftsaufgabe<br />

aller Beteiligten geworden.<br />

2.6 Exemplarisches Lernen<br />

Das Stichwort “Exemplarisches Lernen” steht in <strong>der</strong> Erwachsenenbildung<br />

vor allem für ein Konzept <strong>der</strong> Arbeiterbildung bzw. <strong>der</strong> gewerkschaftlichen<br />

(Jugend-)Bildungsarbeit, das in den 60er <strong>Jahre</strong>n in <strong>der</strong> IG Metall <strong>und</strong> <strong>der</strong> IG<br />

Chemie entwickelt wurde <strong>und</strong> dessen Gr<strong>und</strong>sätze im Wesentlichen in <strong>der</strong> von<br />

Oskar Negt verfassten Studie “Soziologische Phantasie <strong>und</strong> exemplarisches<br />

Lernen” nie<strong>der</strong>gelegt sind (Negt 1971). Im Zuge <strong>der</strong> Politisierung <strong>der</strong> Erwachsenenbildung<br />

Ende <strong>der</strong> 60er <strong>und</strong> Anfang <strong>der</strong> <strong>70er</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>und</strong> ihrer zunehmenden<br />

Ausrichtung auf die Probleme <strong>der</strong> Arbeitswelt wurde das Konzept<br />

als so genannter Erfahrungsansatz auch in Volkshochschulen, in <strong>der</strong> konfessionellen<br />

Arbeiterbildung <strong>und</strong> in <strong>der</strong> politischen Jugend- <strong>und</strong> Erwachsenenbildung<br />

intensiv rezipiert <strong>und</strong> angewandt (Weinberg 1989, S. 76).<br />

Die gewerkschaftliche Bildungsarbeit <strong>der</strong> 50er <strong>und</strong> 60er <strong>Jahre</strong> war stark zentralisiert<br />

<strong>und</strong> ausgerichtet an den politischen Zielen <strong>und</strong> Funktionsbedürfnissen<br />

<strong>der</strong> Organisation. Sie diente <strong>der</strong> Ausbildung von Funktionären <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

kollektiven politischen Handlungsfähigkeit <strong>der</strong> gewerkschaftlichen Organisationen.<br />

Dementsprechend wurden Inhalte <strong>und</strong> Formen <strong>der</strong> Bildungsarbeit<br />

von Vorständen festgelegt, die gewerkschaftlich organisierten Teilnehmer<br />

von örtlichen Gewerkschaftsglie<strong>der</strong>ungen delegiert, <strong>und</strong> Dozenten wie<br />

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