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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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<strong>der</strong> Individuen spezifische, unwie<strong>der</strong>holbare Ausprägungen. Gesellschaft<br />

basiert auf den Qualitäten <strong>der</strong> menschlichen Tätigkeit, die sie selbst erzeugt<br />

hat: “einmal auf <strong>der</strong> Fähigkeit des Menschen sein Tun zu objektivieren, die<br />

Resultate seiner Tätigkeit von sich loszulösen <strong>und</strong> sie an<strong>der</strong>en Menschen zu<br />

übereignen; zum an<strong>der</strong>en macht sie sich seine Fähigkeiten zunutze, aufgespeicherte<br />

Erfahrungen zu übernehmen.” (Batenin 1972, S. 92).<br />

Die Stellung <strong>der</strong> Individuen in <strong>der</strong> Gesellschaft ist durch einen produktiven<br />

Wi<strong>der</strong>spruch gekennzeichnet: Einerseits sind Individuen auf sich bezogen,<br />

entfalten die ihnen innewohnenden Anlagen, Fähigkeiten, entwickeln Initiative<br />

<strong>und</strong> Energie, machen eigene Interessen <strong>und</strong> Bedürfnisse geltend. An<strong>der</strong>erseits<br />

sind sie auf die Gemeinschaft bezogen, weil sie ihre Subjektivität nur<br />

in “kollektiver Tätigkeit” allseitig entwickeln können. Die Universalität <strong>der</strong><br />

gesellschaftlichen Vermittlungen ist die Voraussetzung <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong><br />

Allseitigkeit <strong>der</strong> individuellen Entwicklung (vgl. Stiehler 1978, S. 59). “Eine<br />

Gesellschaft ist desto vollkommener, je mehr Originalität <strong>und</strong> Selbständigkeit<br />

jedes ihrer Mitglie<strong>der</strong> besitzt <strong>und</strong> je enger <strong>und</strong> vielfältiger die Beziehungen<br />

zwischen diesen sind, d. h. je größer die Vielfalt <strong>und</strong> Einheitlichkeit <strong>der</strong><br />

Gesellschaft ist.” (Batenin 1972, S. 99).<br />

Indem die Gesellschaft als das Produkt des wechselseitigen Handelns <strong>der</strong> Menschen<br />

bestimmt wurde (vgl. Marx 1974, S. 452), erfolgte, auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage<br />

des Arbeitsbegriffs, eine Anbindung <strong>der</strong> Begriffe Individuum <strong>und</strong> Gesellschaft<br />

an den Tätigkeitsbegriff. Die Gesellschaft, im Ergebnis <strong>der</strong> Tätigkeit<br />

<strong>der</strong> Individuen entstanden, ist von jener nicht zu lösen <strong>und</strong> insofern keine<br />

selbstständige Instanz. Gesellschaft <strong>und</strong> Individuum sind nicht zwei völlig<br />

voneinan<strong>der</strong> verschiedene Subjekte, sie stellen vielmehr zwei Seiten, zwei untrennbar<br />

miteinan<strong>der</strong> verknüpfte Momente <strong>der</strong> Wirklichkeit dar. An<strong>der</strong>erseits<br />

sind die Individuen kein mechanisches Produkt <strong>der</strong> Gesellschaft, vielmehr<br />

müssen sie sich diese erst aneignen (Aneignungsaspekt). Das geschieht auf je<br />

spezifische Weise, eingeb<strong>und</strong>en in ein konkretes soziales Umfeld, in spezifische<br />

Lebenszusammenhänge, <strong>und</strong> gestaltet sich nicht als wi<strong>der</strong>spruchsfreier<br />

Vorgang. Diese Aneignung ist bezogen auf das einzelne Individuum immer<br />

auch Anpassung, die zugleich Element <strong>der</strong> individuellen Entwicklung ist (vgl.<br />

Wessels 1978, S. 120). Es werden dabei <strong>der</strong> zielgerichtete, verän<strong>der</strong>nde Charakter<br />

<strong>der</strong> Tätigkeit, ihre Gegenständlichkeit <strong>und</strong> ihre Determiniertheit durch<br />

die gesellschaftlichen Verhältnisse hervorgehoben (vgl. Bujewa 1978, S. 18).<br />

3.4 Individuum als bio-soziale Einheit<br />

Das Verständnis <strong>der</strong> menschlichen Individuen als soziale Wesen hat über<br />

einen gewissen Zeitraum hinweg dazu geführt, den Umstand, dass das Indi-<br />

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