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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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Lernen ist stets vermittelt über soziale Beziehungen, Sprache <strong>und</strong> Gegenstände.<br />

In <strong>der</strong> DDR hatte die Kognitionspsychologie weit stärkeren Einfluss auf die<br />

Pädagogik als die Sozialpsychologie. Diese Tatsache liegt vor allem darin<br />

begründet, dass als Kern des Ideals <strong>der</strong> Persönlichkeit ihre Bewusstheit gesehen<br />

wurde, ihre Fähigkeit, gesetzmäßige Zusammenhänge zu erkennen<br />

<strong>und</strong> die Entwicklung auf allen Ebenen menschlichen Daseins zu beherrschen.<br />

Dies führte dazu, dass die Dimension des sozialen Lernens <strong>und</strong> mehr<br />

noch die des emotionalen Lernens unterbelichtet blieb. Die Dimension des<br />

Unbewussten im Lernprozess wurde kaum thematisiert. Unter Hinweis auf<br />

die Sozialpsychologen Hiebsch <strong>und</strong> Vorweg wurde <strong>der</strong> Lernbegriff aber<br />

auch auf diese Dimensionen gelenkt: Im Lernen muss ein universeller Prozess<br />

gesehen werden, durch den neben Kenntnissen <strong>und</strong> Fähigkeiten, Haltungen,<br />

Einstellungen, emotionalen Stellungnahmen, die Art <strong>und</strong> Weise,<br />

wie man wahrnimmt <strong>und</strong> denkt, Motive des Handelns <strong>und</strong> das Handeln<br />

selbst, Verhaltensweisen <strong>und</strong> ihre Begründungen erworben werden (vgl.<br />

Clauß u. a. 1976, S. 313).<br />

Soziales Lernen wurde als Aneignung von sozialen Verhaltensweisen <strong>und</strong><br />

Verhaltensmodifikationen in sozialen Situationen definiert. Obwohl die<br />

Theorie des sozialen Lernens weitgehend unbearbeitet blieb, wurde doch<br />

zwischen Arten des sozialen Lernens unterschieden:<br />

– perzeptives soziales Lernen durch sozial bedingte Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wahrnehmungsvorgänge,<br />

– mentales soziales Lernen durch kognitive Bearbeitung sozialer Anfor<strong>der</strong>ungen,<br />

– produktives soziales Lernen durch Transfer von früher gelernten sozialen<br />

Verhaltensweisen auf neue Situationen <strong>und</strong><br />

– rationales soziales Lernen zum Erwerb <strong>der</strong> Fähigkeiten, Relationen<br />

zwischen sozial bedeutsamen Signalen zu erkennen <strong>und</strong> für das Verhalten<br />

auszunutzen (vgl. Clauß u. a. 1976, S. 315).<br />

Bis in die <strong>80er</strong> <strong>Jahre</strong> hinein wurde <strong>der</strong> Begriff soziales Lernen direkt nur am<br />

Rande thematisiert. Aspekte des sozialen Lernens waren in den Themenfel<strong>der</strong>n<br />

kollektives Lernen, Lernen in Lerngruppen, Schüler-<strong>Lehr</strong>er-Beziehung<br />

<strong>und</strong> außerschulisches Lernen in gesellschaftlichen Organisationen zu finden.<br />

Funktional wurde Lernen bestimmt:<br />

– als gesellschaftlich notwendige Tätigkeit, <strong>der</strong>en Inhalte <strong>und</strong> Formen<br />

von <strong>der</strong> Gesellschaft bestimmt <strong>und</strong> organisiert werden <strong>und</strong> die sich mit<br />

<strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Gesellschaft ständig verän<strong>der</strong>t,<br />

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