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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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zess-Basisebene an, um sich darauf aufbauend entsprechend dem Lernfortschritt<br />

sukzessiv komplexeren Lernaufgaben im System zuzuwenden.<br />

4.4 Aufgabenorientierte <strong>Lehr</strong>-/Lernmedien<br />

Die Entwicklung aufgabenorientierter <strong>Lehr</strong>-/<strong>Lernkonzepte</strong> war schon sehr<br />

früh durch den Einsatz, teilweise auch die Neukonzipierung von medialen<br />

Hilfen, begleitet. Bei den komplexeren Trainingsmethoden “Kombinierte<br />

Unterweisung” <strong>und</strong> “Sprachgestütztes Training” (vgl. Kap. 2.3) kamen beispielsweise<br />

nicht nur so genannte Teiletafeln (zur Veranschaulichung des<br />

Geräteaufbaus <strong>und</strong> <strong>der</strong> Montageschrittfolge), son<strong>der</strong>n auch schon umfangreiche<br />

<strong>und</strong> aufwändig geschnittene Videofilme zum Einsatz. Diese Videos<br />

resultierten aus Aufgabenanalysen <strong>und</strong> demonstrierten die Arbeitsweise in<br />

Bild <strong>und</strong> Ton. Im Sprachgestützten Training besaßen sie eine doppelte Modellierungsfunktion:<br />

Auf <strong>der</strong> bildhaft-anschaulichen Ebene zeigten sie die<br />

Arbeitsschritte, <strong>der</strong>en Verknüpfung <strong>und</strong> Konsequenzen mit einer für eine<br />

konzentrierte Aufnahme <strong>und</strong> Verarbeitung unerlässlichen Langsamkeit, Detailliertheit<br />

<strong>und</strong> Deutlichkeit. Der verbal-begriffliche Code (d. h. die Vertonung<br />

<strong>und</strong> die in die Bilddarstellungen integrierten Schriften) beschrieb nicht<br />

nur die Verrichtungen (Was geschieht wie?), son<strong>der</strong>n leistete auch die Handlungsbegründung<br />

(Warum wird so gehandelt, welche Fehlermöglichkeiten<br />

bestehen <strong>und</strong> wie können die Fehler vermieden werden?). Beide Codes waren<br />

für den Einsatzbereich (Übertragung komplexer Montage- <strong>und</strong> Teilfertigungsaufgaben<br />

an angelernte Industriearbeiter) gr<strong>und</strong>sätzlich bedeutsam:<br />

Der bildhafte Code steht auch für die “Welt” des vorherrschenden, anschaulichen<br />

<strong>und</strong> erfahrungsorientierten Denkens – <strong>der</strong> verbal-begriffliche Code<br />

leistete die nur durch Versprachlichung möglichen Verstehens- <strong>und</strong> Schlussfolgerungsprozesse,<br />

die eher <strong>der</strong> “Welt” <strong>der</strong> Fachkräfte <strong>und</strong> Ingenieure zuzurechnen<br />

sind. Die Verwendung <strong>der</strong> Video-Trainingsfilme ermöglichte erstmalig<br />

ein Training abseits des Arbeitsplatzes, <strong>der</strong> durch so manche Umstände<br />

(Lärm, Enge, schlechte Zugänglichkeit, Produktionsdruck) meistens wenig<br />

lernför<strong>der</strong>lich ist. Die mediale Doppelcodierung unterstützte gleichzeitig<br />

die auf <strong>der</strong> Galperinschen Interiorisierungstheorie beruhende Trainingsmethodik,<br />

bei <strong>der</strong> zunächst abseits des Arbeitsplatzes die medialen Handlungsdarstellungen<br />

beobachtet <strong>und</strong> verbalisiert (observativ-verbales Training)<br />

<strong>und</strong> danach die eigenen, praktischen Handlungen am Arbeitsplatz (aktional-verbales<br />

Training) verbalisiert wurden.<br />

Da die Erstellung von Video-Trainingsfilmen einerseits sehr aufwändig ist<br />

<strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits <strong>der</strong>artige Medien sich beispielsweise bei <strong>Lehr</strong>-/Lerngesprächen<br />

<strong>und</strong> ähnlichen trainingsbegleitenden Lernformen kaum sinnvoll einsetzen<br />

lassen, wurden neben den schon genannten Teiletafeln auch an<strong>der</strong>e, ein-<br />

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