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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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se an einem flächendeckenden Aufbau eines Erwachsenenbildungs-Systems<br />

bek<strong>und</strong>et, ohne jedoch dieses selbst in eigene Regie zu übernehmen. Einzelne<br />

B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> verabschiedeten seit Ende <strong>der</strong> 60er <strong>Jahre</strong> Bildungsurlaubsrichtlinien,<br />

die B<strong>und</strong>esregierung teilte am 20. April 1970 mit, sie sei “<strong>der</strong><br />

Auffassung, dass die bildungspolitischen Bemühungen durch die Einführung<br />

eines Bildungsurlaubs für Arbeitnehmer nachhaltig unterstützt werden<br />

können. Sie sieht im Bildungsurlaub eine beson<strong>der</strong>e <strong>und</strong> erwünschte Form<br />

<strong>der</strong> Verwendung wachsen<strong>der</strong> Freizeit (!) (...) Aus diesem Gr<strong>und</strong> arbeitet die<br />

B<strong>und</strong>esregierung an einem Gesetzentwurf zur Einführung des Bildungsurlaubs.”<br />

Das aufgr<strong>und</strong> dieser Arbeit verabschiedete Bildungsurlaubsgesetz<br />

lässt den es wahrnehmenden Arbeitnehmern relativ freie Wahl zwischen verschiedenen<br />

Bildungsangeboten, <strong>der</strong>en Träger jedoch behördlich anerkannt<br />

sein müssen.<br />

Mit <strong>der</strong> Umgestaltung <strong>der</strong> westdeutschen Wirtschaft <strong>und</strong> dem damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Wandel <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>ten Qualifikationen des “Gesamtarbeiters” seit dem<br />

Ende <strong>der</strong> 60er <strong>Jahre</strong> wurde jedoch <strong>der</strong> Einfluss des B<strong>und</strong>es auf die Träger <strong>der</strong><br />

Erwachsenenbildung insofern stärker, als die eigentliche berufliche Weiterbildung<br />

mit <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeit koordiniert <strong>und</strong> von ihr in Auftrag gegeben<br />

<strong>und</strong> bezahlt wurde (Arbeitsför<strong>der</strong>ungsgesetz). Diese Form <strong>der</strong> im Auftrag<br />

des B<strong>und</strong>es betriebenen Weiterbildung hat trotz ständig wachsenden För<strong>der</strong>volumens<br />

nicht verhin<strong>der</strong>n können, dass die Zahl <strong>der</strong> Arbeitslosen langfristig<br />

bis zu <strong>der</strong> heutigen Rekordhöhe anstieg. Daneben <strong>und</strong> weitgehend außerhalb<br />

öffentlicher Finanzierung <strong>und</strong> öffentlicher Kontrolle gibt es die betriebliche<br />

Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung bzw. Umschulung. Dieser Bereich hat offenbar<br />

vor allem in den <strong>80er</strong> <strong>Jahre</strong>n eine durch den schnellen Umschlag <strong>der</strong> Techniken<br />

<strong>und</strong> Fertigkeiten erfor<strong>der</strong>te Ausweitung erfahren. Seit 1984 veranstaltet <strong>der</strong><br />

Deutsche Industrie- <strong>und</strong> Handelstag regelmäßige Weiterbildungskongresse.<br />

Im <strong>Jahre</strong> 1985 veröffentlichte <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esminister für Bildung <strong>und</strong> Wissenschaft<br />

“Thesen zur Weiterbildung” (vgl. Weinberg 1989, S. 83), in denen <strong>der</strong><br />

beruflichen Weiterbildung höchste Priorität zugemessen wurde, während<br />

ihre Finanzierung <strong>der</strong> Wirtschaft überlassen bleiben sollte. Allgemeine, öffentlich<br />

bezuschusste Weiterbildung solle sozial <strong>und</strong> bildungsmäßig benachteiligten<br />

Gruppen angeboten werden. In allen offiziellen Stellungnahmen zur<br />

Weiterbildung wurde deutlich genug festgestellt, dass die berufliche Weiterbildung<br />

<strong>der</strong> Arbeitnehmer aus wirtschafts- <strong>und</strong> sozialpolitischen Gründen<br />

das eigentliche Ziel staatlicher Bemühungen um Erwachsenenbildung sei.<br />

Dies wurde damals von nicht wenigen kritisiert, unter an<strong>der</strong>en von Eberhard<br />

Nuissl <strong>und</strong> <strong>der</strong> Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik, die darauf hinwies,<br />

dass diese Art von Weiterbildung nicht den Arbeitnehmern, son<strong>der</strong>n in<br />

erster Linie den Unternehmen zugute komme.<br />

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