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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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nisationales Lernen) hervorrufen, ist in <strong>der</strong> klassischen HRT nicht vorgesehen.<br />

Das Galperinsche Interiorisationskonzept, das als Komplementärtheorie <strong>der</strong><br />

HRT auf die Probleme des Neulernens gr<strong>und</strong>sätzlich eingeht (vgl. Kap. 3.2<br />

a), wurde erstrangig im Kontext des Aufgabenlernens unter schulischen Bedingungen<br />

erprobt. Die in <strong>der</strong> Schule obligatorische <strong>Lehr</strong>-/Lernstruktur impliziert<br />

jedoch nicht nur eine “führende Rolle” des “<strong>Lehr</strong>ers”, son<strong>der</strong>n setzt<br />

auch voraus, dass die gestellten Lernaufgaben geeignet sind, um notwendige<br />

Fertigkeiten <strong>und</strong> Kenntnisse adressatengerecht zu vermitteln. Die Aufgabenstellungen<br />

selbst bleiben inhaltlich unhinterfragt. Die Übertragung dieser<br />

<strong>Lehr</strong>-/Lern-Gr<strong>und</strong>struktur auf das arbeitsaufgabenbezogene Lernen lässt<br />

sich legitimieren, soweit die zu erlernenden Aufgaben <strong>und</strong> ihre Ausführungsbedingungen<br />

als solche nicht zur Debatte stehen (dürfen), vom “<strong>Lehr</strong>er” hinreichend<br />

verstanden werden <strong>und</strong> wenn unter den gegebenen Bedingungen<br />

(Komplexität <strong>und</strong> Rahmenbedingungen <strong>der</strong> Aufgabe, Vorqualifikation <strong>und</strong><br />

Lernerfahrung des Lerners) nur geringe Chancen bestehen, dass die gefor<strong>der</strong>te<br />

Aufgabenbeherrschung ohne effektive pädagogische Unterstützung erworben<br />

werden kann. In einer Arbeitstätigkeit unter komplexen, technisch-organisatorischen<br />

Strukturen sind alle diese Voraussetzungen nicht<br />

gegeben. Aufgaben lösen sich von festen Arbeitsplätzen ab, lassen sich inhaltlich<br />

nur noch ansatzweise definieren, ja müssen sogar teilweise vom Beschäftigten<br />

selbst entdeckt <strong>und</strong> eigenaktiv angenommen werden, weil kein<br />

Vorgesetzter den notwendigen Durchblick im Detail mehr besitzt. Bärbel<br />

Bergmann weist darauf hin, dass in Bezug auf diese neuartigen Aufgaben <strong>der</strong><br />

Beschäftigte, <strong>der</strong> nicht mehr “passende Handlungsprogramme” abrufen<br />

kann, neue, adäquate Handlungsprogramme konstruieren muss (Bergmann<br />

1999, S. 44). Hier stellt sich die Frage an die HRT, ob ihre bewährten kognitiven<br />

Trainingsverfahren (mit heuristischen Regeln, als Selbstinstruktionstraining<br />

usw.) noch genügen, um diese Konstruktionsprozesse in <strong>der</strong> Arbeitspraxis<br />

so wirksam zu unterstützen, wie dies z. B. für die konstruktivistischen<br />

Methoden (Cognitive Apprenticeship u. a.; vgl. Bergmann 1999, S. 65 ff.) angenommen<br />

wird.<br />

Im Kapitel 2.1 wurde auf frühe Ansätze zur Modifikation <strong>und</strong> Aufweichung<br />

<strong>der</strong> strikten <strong>Lehr</strong>-/Lerngr<strong>und</strong>struktur in Qualifizierungsprozessen hingewiesen.<br />

Beim Ansatz <strong>der</strong> partizipativen Arbeitsgestaltung (Fricke 1981; Duell<br />

1983) sollten Arbeitnehmer in die Lage versetzt werden, sich aktiv an <strong>der</strong> Gestaltung<br />

<strong>der</strong> Arbeitssituation entsprechend ihren Interessen zu beteiligen.<br />

Dieser Arbeitsgestaltungsansatz sollte des Weiteren eine arbeitsimmanente<br />

Qualifizierung <strong>der</strong> Beschäftigten bei gleichzeitiger Beanspruchungsoptimierung<br />

auslösen bzw. ermöglichen (Frei/Duell/Baitsch 1984). Ohne auf das<br />

von Felix Frei selbst als eher enttäuschend eingeschätzte Resultat dieser Vor-<br />

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