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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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in den Tätigkeiten des sozialen Umfelds eingebettet. Als Modell <strong>der</strong> Tätigkeit<br />

fungierte <strong>der</strong> von Marx im Kapital entwickelte Begriff <strong>der</strong> Arbeit (vgl.<br />

Marx 1969).<br />

Die eigentlichen Impulse des lerntheoretischen Diskurses kamen aber aus<br />

<strong>der</strong> sowjetischen Psychologie. Die Aufsatzsammlung “Probleme <strong>der</strong> Lerntheorie”<br />

leitete 1966 eine neue Etappe dieses Diskurses ein (vgl. Leontjew/Galperin<br />

1966). Leontjew <strong>und</strong> Galperin, die an Rubinstein (1976) anknüpften,<br />

wurden als <strong>der</strong>en “Klassiker” bezeichnet.<br />

1940 hatte Rubinstein in seinem Standardwerk “Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> allgemeinen<br />

Psychologie” die Kategorie Tätigkeit als einen tragenden Begriff in die Psychologie<br />

eingeführt. Das Interesse an <strong>der</strong> Tätigkeit entsprang <strong>der</strong> Einsicht,<br />

dass die menschliche Psyche dem Betrachter nur über die menschliche Tätigkeit<br />

zugänglich sei. Die objektive Form <strong>der</strong> menschlichen Psyche äußere sich<br />

im Leben <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Tätigkeit: “das ist die ursprüngliche, primäre Form seiner<br />

Existenz.” (Rubinstein 1976, S. 24) Gegenüber <strong>der</strong> Verhaltenspsychologie<br />

machte er geltend, dass sie die Tätigkeit auf die Innenseite des Psychischen<br />

beschränkte <strong>und</strong> das Verhalten des Menschen den Gesetzen einer biologisierten<br />

Psychologie unterwarf.<br />

“Unter Tätigkeit verstehen wir die Aktivität des Subjekts, die auf die Verän<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Welt, auf die Erzeugung eines bestimmten objektivierten Produkts<br />

<strong>der</strong> materiellen o<strong>der</strong> geistigen Kultur gerichtet ist.” (Rubinstein 1976,<br />

S. 236) Die allgemeine Struktur <strong>der</strong> Tätigkeit besteht aus: Motiv, Ziel, Verfahren<br />

bzw. Methoden <strong>und</strong> Handlungen zur Lösung von Aufgaben, die wie<strong>der</strong>um<br />

in Teiloperationen geglie<strong>der</strong>t sein können (vgl. Rubinstein 1976,<br />

S. 236). Die von Menschen vollzogenen Handlungen sind in die ganzheitliche<br />

Tätigkeit einer bestimmten Persönlichkeit einbezogen <strong>und</strong> können nur in<br />

Verbindung mit ihr verstanden werden (vgl. Rubinstein 1976, S. 697).<br />

“Die Motive <strong>und</strong> Ziele <strong>der</strong> Tätigkeit tragen im Gegensatz zu den Motiven <strong>und</strong><br />

Zielen einzelner Handlungen meist einen verallgemeinerten, integrierten<br />

Charakter. Dieser drückt die allgemeine Tendenz <strong>der</strong> Persönlichkeit aus, die<br />

sich im Verlauf <strong>der</strong> Tätigkeit nicht nur äußert, son<strong>der</strong>n auch formt.” (Rubinstein<br />

1976, S. 698) Rubinstein unterscheidet drei Hauptformen <strong>der</strong> Tätigkeit:<br />

Arbeit, Spiel <strong>und</strong> Lernen. Im Leben des Menschen gehe <strong>der</strong> Lerntätigkeit<br />

das Spiel voraus <strong>und</strong> folge die Arbeitstätigkeit. Das Lernen unterscheide<br />

sich wesentlich vom Spiel <strong>und</strong> nähere sich in seinem ganzen Charakter <strong>der</strong><br />

Arbeit. Für den Begriff Lernen sind nach Rubinstein die in Tabelle 1 aufgeführten<br />

Eigenschaften bestimmend.<br />

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