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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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allerdings distanzierten sich ostentativ von quasi “totalitären” Ausformungen<br />

ganzheitlicher Bildung.<br />

Entdeckendes Lernen, Lernortwechsel, alltagsorientiertes Lernen vor Ort<br />

<strong>und</strong> biografische Kommunikation, die alle ihre Ursprünge in den ehemals<br />

“neuen <strong>Lernkonzepte</strong>n” haben, gehören mit großer Selbstverständlichkeit<br />

zum Repertoire <strong>der</strong> Erwachsenenbildung. Die Diskussion um geeignete Methoden<br />

hat in den letzten Jahrzehnten immer auch die Kritik an Ansätzen (<strong>und</strong><br />

ihre Neuformulierung) umfasst; eine Reduzierung methodisch-didaktischer<br />

Fragen auf ein bloß handwerkliches “Wie” wurde dadurch verhin<strong>der</strong>t. Heimliche<br />

<strong>Lehr</strong>pläne o<strong>der</strong> eine Bereitschaft zur Instrumentalisierung von Teilnehmenden<br />

in Sinne “übergeordneter” gesellschaftlicher Zielsetzungen haben<br />

wir, wenn es um Methoden geht, nicht vorgef<strong>und</strong>en, d. h. Überwältigung <strong>und</strong><br />

“meuchlingspädagogische” Tricks scheinen sich angesichts des hier zutage<br />

getretenen Professionsbewusstseins zu verbieten. Vielmehr wird das “didaktische<br />

Dreieck” aus Sachthematik, <strong>Lehr</strong>enden <strong>und</strong> Teilnehmenden einer permanenten,<br />

situativen Neubestimmung unterworfen.<br />

Die Entfaltung des Methodenrepertoires ist Teil einer interaktiven Beziehung<br />

zu den Teilnehmenden. Individualisierungstendenzen in <strong>der</strong> b<strong>und</strong>esdeutschen<br />

Gesellschaft haben eine in den <strong>70er</strong> <strong>und</strong> <strong>80er</strong> <strong>Jahre</strong>n noch ungeahnte<br />

sozialästhetische Aufsplitterung von Schichten <strong>und</strong> Milieus nach sich<br />

gezogen <strong>und</strong> traditionelles Weiterbildungsverhalten um Erlebnis-, Freizeit<strong>und</strong><br />

Kommunikationsbedürfnisse ergänzt (Flaig/Meyer/Ueltzhöffer 1994, S.<br />

157 ff.; Kade 1993, S. 235). Wenn auch eine Vielzahl von Lernformen bereits<br />

seit Jahrzehnten die Dimensionen “Erfahrung” <strong>und</strong> “Erleben” einschließt,<br />

entwickelt sich als Nachfrageverhalten einerseits <strong>und</strong> als profilierendes Element<br />

mancher Einrichtungen an<strong>der</strong>erseits eine Event- <strong>und</strong> Spaßkultur, <strong>der</strong><br />

manche <strong>der</strong> in den <strong>70er</strong> <strong>und</strong> <strong>80er</strong> <strong>Jahre</strong>n ausgebildeten <strong>und</strong> beruflich sozialisierten<br />

Pädagogen mit Distanz begegnen. Gleichzeitig berücksichtigen didaktisch-methodische<br />

Ansätze heute die Pluralität <strong>der</strong> Lebensstile <strong>und</strong> den<br />

Wunsch nach Aktivierung <strong>und</strong> Dialog. Man könnte auch sagen, dass Methodenfragen<br />

inzwischen unausweichlich mit Marketingüberlegungen verknüpft<br />

sind, denn erst die Antizipation unterschiedlichster Gestaltungsbedürfnisse<br />

<strong>und</strong> kulturell “passen<strong>der</strong>” Lernumgebungen garantiert den Zulauf<br />

von Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmern.<br />

Mit den didaktischen Stichworten “Dialog <strong>und</strong> Kommunikation” wird auf<br />

eine vor 30 <strong>Jahre</strong>n allgemeiner begonnene Kultur des Sprechens, Streitens,<br />

Deutens <strong>und</strong> Aushandelns verwiesen. Dieser am ehesten Deutungslernen genannte<br />

Zugang verlangt den Teilnehmern <strong>und</strong> Teilnehmerinnen mehr denn je<br />

Zuhörbereitschaft, Textverständnis, Sensibilität, soziale Intelligenz ab. Die<br />

eigene Meinung nicht nur verteidigen, son<strong>der</strong>n “in <strong>der</strong> Schwebe halten zu<br />

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