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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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7 Umsetzungsimplikationen<br />

<strong>und</strong> -erfahrungen<br />

7.1 <strong>Lehr</strong>planwerk<br />

Der lerntheoretische Diskurs in <strong>der</strong> DDR stand in enger Wechselwirkung mit<br />

dem Reformierungsprozess <strong>der</strong> <strong>Lehr</strong>pläne, <strong>der</strong> seit Mitte <strong>der</strong> 60er <strong>Jahre</strong> permanent<br />

fortgeführt wurde. Durch die <strong>Lehr</strong>pläne sollten zum einen neue Erkenntnisse<br />

<strong>der</strong> pädagogischen Forschung aufbereitet werden <strong>und</strong> ihre Umsetzung<br />

in die pädagogische Praxis schnell <strong>und</strong> mit hoher Verbindlichkeit erfolgen.<br />

Zum an<strong>der</strong>en waren <strong>Lehr</strong>pläne Instrumente <strong>der</strong> politischen Einflussnahme<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> sozialen Kontrolle. Von Döbert wurden im Vergleich des <strong>Lehr</strong>planwerks<br />

1982/90 zu dem <strong>der</strong> <strong>Jahre</strong> 1964/71 einige wesentliche Kennzeichen<br />

<strong>der</strong> Überarbeitung <strong>der</strong> <strong>Lehr</strong>pläne in den <strong>70er</strong> <strong>und</strong> <strong>80er</strong> <strong>Jahre</strong>n herausgearbeitet:<br />

Es setzte sich die Position durch, dass <strong>Lehr</strong>pläne nicht nur als Stoffpläne<br />

zu verstehen sind, son<strong>der</strong>n auf die Entwicklung <strong>der</strong> ganzen Persönlichkeit<br />

abzielen müssen (vgl. Döbert 1995). Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> <strong>Lehr</strong>pläne war die<br />

Triade Wissen-Können-Überzeugung; sie galt als Prinzip zur Auswahl von<br />

Stoffeinheiten beson<strong>der</strong>s in den gesellschaftswissenschaftlichen <strong>und</strong> polytechnischen<br />

Fächern. Die starke Wissenschaftsorientierung <strong>der</strong> <strong>Lehr</strong>pläne<br />

war zugunsten <strong>der</strong> stärkeren Schülerorientierung, <strong>der</strong> Betonung ihrer Subjektposition,<br />

zurückgenommen worden. Die Schülerpersönlichkeit zu stärken<br />

hieß, ihre gr<strong>und</strong>legenden Überzeugungen, ihren Charakter <strong>und</strong> ihre Verhaltensqualitäten<br />

zu entwickeln. Die Ideologie als weltanschaulich-politische<br />

Gr<strong>und</strong>orientierung nahm im Konzept von <strong>der</strong> “entwickelten sozialistischen<br />

Persönlichkeit” die Schlüsselrolle ein.<br />

Zur Durchstrukturierung einer Unterrichtsst<strong>und</strong>e waren vorgegeben:<br />

– Zielorientierung <strong>und</strong> Motivierung zur Stimulierung einer bewussten<br />

Lerntätigkeit <strong>und</strong> des Leistungswillens,<br />

– Orientierungsgr<strong>und</strong>lage für die Selbsttätigkeit bei <strong>der</strong> Aneignung des<br />

neuen Stoffs,<br />

– Festigen des neu vermittelten Stoffs (Einprägen, Wie<strong>der</strong>holen, Anwenden),<br />

um Unterrichtsergebnisse zu sichern,<br />

– Systematisierung des Wissens, seine logische Ordnung <strong>und</strong> Integration<br />

in überprüfbare Zusammenhänge zur Befähigung <strong>der</strong> Schüler, systematisch<br />

zu denken <strong>und</strong> zu handeln,<br />

– Kontrolle von Verlauf <strong>und</strong> Ergebnissen des Unterrichts, pädagogische<br />

Bewertung <strong>der</strong> Schülerleistungen <strong>und</strong> des Verhaltens, Anregung zur<br />

Selbstkontrolle <strong>und</strong> Selbsteinschätzung (vgl. Döbert 1995, S. 62 f.).<br />

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