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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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nicht weniger hohe Voraussetzungen bei <strong>der</strong> methodisch-fachlichen Qualifikation<br />

des Analytikers mit sich. Der Erhebungsaufwand des TAI-Q hätte sicher<br />

im Ergebnis einer Standardisierung des Verfahrens, die zugunsten einer<br />

an<strong>der</strong>s gerichteten analytischen Zielsetzung (Analyse <strong>der</strong> informatorischen<br />

Belastung) des Gesamtverfahrens TAI ausblieb (Frieling u. a. 1984; Facaoaru/Frieling<br />

1985), reduziert werden können, bliebe dann aber immer noch beträchtlich.<br />

Die heutigen, rechnergestützten Contentmanagement- <strong>und</strong> Auswertungstechnologien<br />

könnten dabei helfen, die Erhebungstätigkeit besser<br />

zu strukturieren <strong>und</strong> sinnvoll zu kanalisieren, inhaltliche Querbezüge transparent<br />

zu machen <strong>und</strong> die Auswertung teilweise zu automatisieren.<br />

Zweitens wird wie<strong>der</strong>um deutlich, dass <strong>der</strong>artig tief gehende, differenzierte<br />

Analysen nur durch eine äußerst enge Zusammenarbeit des Analytikers <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Personen, <strong>der</strong>en Tätigkeit den Gegenstand <strong>der</strong> Analyse bildet, machbar<br />

sind. Die klassische Auftrennung in objektive, bedingungsbezogene <strong>und</strong><br />

subjektive, personen- <strong>und</strong> fallbezogene Analysen (Gablenz-Kolakovic<br />

1981) wird damit relativiert, zumal bei komplexen <strong>und</strong> relativ seltenen, aber<br />

eventuell für die Qualifikationsforschung beson<strong>der</strong>s aufschlussreichen Aufgaben<br />

<strong>und</strong> Tätigkeiten <strong>der</strong> Schluss von <strong>der</strong> jeweiligen Untersuchungssituation<br />

<strong>und</strong> -person auf Anwendungsfel<strong>der</strong> <strong>und</strong> berufliche Zielgruppen immer<br />

problematisch ist. Bei lernorientierten Handlungsanalysen sollte zusätzlich<br />

bedacht werden, dass die zweistellige Relation aus “Analytiker” <strong>und</strong> “Arbeiter”<br />

(Ziel: Analyse <strong>der</strong> Arbeitstätigkeit) nicht mehr ausreicht, son<strong>der</strong>n auf<br />

eine dreistellige Gr<strong>und</strong>relation unter Einbezug eines “Lerners” (Ziel: Analyse<br />

<strong>der</strong> Lerntätigkeit) ausgebaut werden muss. In diesem analytischen Dreieck<br />

sind unterschiedliche, für das Gesamtergebnis gleich wichtige Untersuchungsperspektiven<br />

eingeschlossen: Die klassische Relation “Analytiker Ö<br />

Aufgabenkönner” wird ergänzt um die analytischen Relationen “Aufgabenkönner<br />

Ö Aufgabenlerner” <strong>und</strong> “Analytiker Ö Aufgabenlerner”. Auf dieser<br />

Gr<strong>und</strong>lage ist in einem gemeinsamen Modellbildungsprozess weniger<br />

eine formale Qualifikationsanfor<strong>der</strong>ungsanalyse zu erstellen, son<strong>der</strong>n es<br />

sind – ganz im Sinne <strong>der</strong> Volpertschen For<strong>der</strong>ung – gemeinsam die Ziele, Inhalte<br />

<strong>und</strong> Wege des jeweiligen Aufgabenlernens herauszuarbeiten (Witzgall<br />

2003).<br />

Insgesamt fällt auf, dass die qualifikationsbezogene Anwendung <strong>der</strong> HRT<br />

nicht zu einer wesentlichen Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Qualifikationsgr<strong>und</strong>kategorien<br />

geführt hat. Immer noch werden die althergebrachten Begriffe Fertigkeiten<br />

(mit Bezug auf die im Sinne von motorische Regulation), Fähigkeiten <strong>und</strong><br />

Kenntnisse (v. a. mit Bezug auf die intellektuelle Handlungsregulation) als<br />

qualifikatorische Gr<strong>und</strong>kategorien benutzt <strong>und</strong> beispielsweise auch nicht<br />

durchgängig um die Kategorie “Arbeitsverfahren” als Kennzeichen für auf<br />

wechselnde Ausführungsbedingungen übertragbare, kognitive Handlungs-<br />

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