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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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Geltung beanspruchen können. (vgl. Siehlmann 1991, S. 203; Weick 1991,<br />

S. 217 f.; Faulstich 1991, S. 114 ff.)<br />

Bildungspolitisch hat es sich seit den <strong>80er</strong> <strong>Jahre</strong>n eingebürgert, in recht allgemeiner<br />

Weise von ganzheitlichen Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> Bildungsprozessen zu<br />

sprechen, ohne genauer auf die Inhalte, Verfahren <strong>und</strong> Strukturierungsprinzipien<br />

zu schauen. Mit For<strong>der</strong>ungen nach Integration <strong>und</strong> “Ganzheitlichkeit” ist<br />

aber über die angerissenen Schwierigkeiten hinaus eine umfassende Hoffnung<br />

verb<strong>und</strong>en, die kaum operationalisierbar ist <strong>und</strong> alle Grenzen institutionengeb<strong>und</strong>ener<br />

Weiterbildung nie<strong>der</strong>reißt – die Hoffnung nämlich, in allen Dimensionen<br />

von Lernprozessen “Authentizität” zu verwirklichen. Dies legt den<br />

Maßstab einer spontan “glaubwürdigen” Interaktion nicht nur an <strong>Lehr</strong>ende<br />

<strong>und</strong> Lernende, die Lerngruppe, ihre Lernwege <strong>und</strong> Lernumgebung, son<strong>der</strong>n<br />

bezieht auch weitere Ebenen wie Sprache <strong>und</strong> sonstige Verständigungssysteme<br />

(z. B. kulturellen Habitus), Themenprioritäten <strong>und</strong> Verwendungszusammenhänge,<br />

praktisch-politische <strong>und</strong> lebensgestaltende Optionen ein.<br />

Als mitzuberücksichtigen<strong>der</strong> “subjektiver Faktor” <strong>und</strong> Belebung didaktisch-methodischer<br />

Experimentierfreude ist die Ganzheitlichkeit sicherlich<br />

im Mainstream <strong>der</strong> Weiterbildung “angekommen” – es bleibt aber ein utopisch-subversiver<br />

Rest, vor allem in uneingelösten Kollektiv-Hoffnungen,<br />

<strong>und</strong> die auch durch jüngere Institutionalisierungsprozesse nicht versöhnte<br />

Gegensätzlichkeit von arbeitsteilig-wissenschaftsorientierten Systemen <strong>und</strong><br />

(teilweise romantisch gesehener) Subjektbildung. Wo <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> Ganzheitlichkeit<br />

seines ideologischen Ballasts entkleidet, zur Chiffre für ein vielfältiges<br />

Lernarrangement wird, ist seine Nähe zu reformpädagogischen Strömungen<br />

unverkennbar, die Eigenaktivität, kreative <strong>und</strong> künstlerische Verfahren<br />

sowie Gruppenreflexionen einzubeziehen for<strong>der</strong>n (“Handlungsorientierung”<br />

<strong>und</strong> “Selbsttätigkeit”).<br />

2.3 Subjekt- <strong>und</strong> Teilnehmerorientierung, Betroffenheit<br />

“Freiheit zum Lernen” – das Credo einer (nicht nur) alternativ konzipierten<br />

Bildung richtet das Augenmerk auf ein Individuum, das sowohl durch Bildung<br />

von seiner Autonomie Gebrauch macht als auch erst über Bildung <strong>der</strong><br />

Selbstbestimmung, gar Selbstbefreiung gewahr wird. “Bildung als Subjektentwicklung”,<br />

so Meueler, “kommt vor allem im nicht nachlassenden Versuch<br />

zustande, lebenslang lernend die Fähigkeit zur Selbststeuerung auf- <strong>und</strong><br />

auszubauen.” (Meueler 2001, S. 293) Erwachsenenbildung näherte sich seit<br />

den <strong>70er</strong> <strong>Jahre</strong>n <strong>der</strong> “Empirie <strong>der</strong> Subjekte” bewußter an <strong>und</strong> legte <strong>der</strong>en Entfaltungsbedürfnisse<br />

ihrem Aufgabenverständnis zunehmend zugr<strong>und</strong>e<br />

(Matthes-Nagel 1989, S. 110 f.). Lernangebote, die die “wirklichen” Weiter-<br />

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